Christian von Boetticher lernte die heute 17-Jährige Rheinländerin (damals 16) über Facebook kennen. Jetzt erzählt Kathie S., wie sie die deutsche Zeitung Express nennt, wo sie sich zum ersten Mal trafen: «Er schrieb mir Hunderte Mails und SMS. Monate später folgte dann das erste persönliche Treffen im Steigenberger in Düsseldorf, wo wir Sex hatten. Zwei Tage lang blieben wir im Hotel.»
Kathie S. findet Gefallen am Mann, der 23 Jahre älter ist als sie. «Es war Liebe. Ich kann bis heute nichts Schlechtes über Christian sagen. Schliesslich steckt hinter dem Politiker auch nur ein Mensch mit Gefühlen.»
Rache eines Kontrahenten?
Dass nun das inzwischen beendete Verhältnis bekannt geworden sei, dahinter stecke eine Person, die sich an dem CDU-Politiker rächen wolle, vermutet die nun 17-Jährige.
Nachdem die Gerüchte seit Wochen kursiert waren, gab der 40-Jährige die Liebesaffäre gestern öffentlich zu.
Dabei war von Boetticher ein Politstar. CDU-Chef im nördlichen deutschen Bundesland Schleswig-Hostein. Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Mai 2012. In diesen Tagen hätte er den abtretenden Parteikollegen Harry Carstensen (63) als Ministerpräsidenten ablösen sollen.
Alles schön aufgegleist: ein Generationenwechsel, ein neuer Chef, gut verankert in der Partei, beliebt bei der Basis. Jurist, guter Redner, gross, etwas schlaksig, aber sympathisch. So einen wünschen sich CDU-Wähler als Schwiegersohn. Er war noch ledig, aber liiert. Da stünde sicher bald eine Hochzeit an, oder?
Bis jetzt nicht. Doch nicht etwa, weil der brave Mann so keusch war. Im Gegenteil, er war schwer verliebt. Nur in die Falsche. In die völlig Falsche.
Ihre Eltern waren einverstanden
Ab März 2010 trafen sich von Boetticher und seine junge Geliebte regelmässig bei ihm und bei ihr zu Hause. Offenbar mit dem Einverständnis ihrer Eltern. «Eine tief empfundene Liebe» sei das gewesen, sagen die Freunde des CDU-Politikers. Diese tief empfundene Liebe hielt nicht sehr lange. Zwei Monate später, im Mai 2010, gab Ministerpräsident Carstensen bekannt, dass er sich zurückziehen wolle. Keine Frage, wen die Partei als Nachfolger wollte: Christian von Boetticher.
Ein Landesvater mit einer minderjährigen Geliebten – von Boetticher, nebenbei auch Sprecher für Medienpolitik, wusste sofort, dass das nicht ging. Er brach seine Liebesaffäre ab. Angeblich «schweren Herzens», und die Trennung sei «menschlich vernünftig» verlaufen. Offenbar trennte er sich auch von seiner offiziellen Freundin, die bis 2010 Sprecherin der Hamburger CDU war.
Im Juli 2011 holte ihn die Affäre ein. Als Chef Carstensen es erfuhr, mahnte er: «Die Sache hat nicht nur eine rechtliche Dimension.» Offenbar wollte der Jurist von Boetticher sich darauf herausreden, dass Sex mit einer 16-Jährigen nicht verboten ist.
Das half ihm nicht. Gestern Abend, nach einer stürmischen Sitzung mit dem Parteivorstand, gab von Boetticher Spitzenkandidatur und Parteivorsitz auf.
«Es war schlichtweg Liebe»
An der Pressekonferenz sagte er unter Tränen, er habe zu Gerüchten, er sei schwul, immer geschwiegen. Aber jetzt sehe er persönlichen Erklärungsbedarf: «Ja, es ist wahr, ich habe mich im Frühjahr 2010 in eine sehr junge Frau verliebt. Es war schlichtweg Liebe.»
Er habe sich aber bloss moralisch verschätzt: «Ich habe keinen privaten, aber einen persönlichen Fehler gemacht.»
Immerhin, seiner grossen Liebe stünde nun nichts mehr im Weg. Ausser jeglicher Vernunft. (ley/ldo)