Patronen-Krach um Schweizer Munition: Das Solothurner Rüstungsunternehmen Saltech plant, im süddeutschen Lahr eine Munitionsfabrik zu bauen. Doch laut «Lahrer Zeitung» regt sich heftiger Widerstand gegen den Schweizer Kriegsmaterialhersteller.
«Vorstand und Fraktion der Lahrer Grünen sind sich einig: Eine Rüstungsfabrik hat im friedlichen Lahr nichts zu suchen», protestiert die Regionalsektion der Grünen Partei gegen die Schweizer Pläne.
Ihr Vorwurf: Saltech plane nicht wie behauptet, Munition für die deutsche Bundeswehr sowie die Polizei herzustellen, sondern kalkuliere durch die Ausdehnung nach Deutschland mit einem verbesserten Zugang zum internationalen Waffenhandel.
Patronen für Scharfschützengewehre
Saltech biete nämlich auch Munition für Sturmgewehre, Maschinen- und Scharfschützengewehre an. Munition für Waffen also, die in Krisenregionen weltweit eingesetzt werden. Laut «Lahrer Zeitung» würden die meisten Menschen weltweit durch klein- bis mittelkalibrige Waffen sterben. Jetzt drohe deren Nachschub in Lahr produziert zu werden.
Die Schweizer Firma mit Tochterunternehmen in vielen Ländern könne man nicht lückenlos überwachen, argumentieren die Gegner weiter. Lahr dürfe getrost und traditionell alemannisch «önNai» sagen zu solch einem Ansinnen, so Matthias Biegert, Vorstandssprecher des Grünen-Ortsverbands.
Er führt aus: Dass es ohne Saltech der deutschen Polizei und der Bundeswehr an Munition fehle, sei ein «absurdes Argument».
«Lahr als Stadt mit 100 Jahren Militärgeschichte hat sich erfolgreich zu einer Stadt des Friedens mit internationaler Bevölkerung gewandelt. Hier hat eine todbringende Munitionsfabrik keinen Platz», so die Grünen.
Und auch auf Bürgerebene regt sich heftiger Widerstand. So sammelt die Vereinigung «Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel» Unterschriften für eine Petition gegen den Bau der Munitionsfabrik. (vfc)