Für Astrazeneca kommt es in Deutschland immer dicker. Die ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dass Menschen unter 60 Jahren für die Zweitimpfung einen mRNA-Impfstoff erhalten sollen. Bisher wird weltweit empfohlen, beide Dosen des selben Impfstoffs zu verabreichen.
Auch die Stiko schreibt, «bisher gibt es noch keine wissenschaftliche Evidenz zur Sicherheit und Wirksamkeit einer gemischten Impfserie». Doch das Risiko scheint der Kommission geringer, als sich zweimal mit Astrazeneca pieksen zu lassen.
Es werde stattdessen «eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs 12 Wochen nach der Erstimpfung» empfohlen, bis entsprechende Daten vorlägen. Pfizer und Moderna stellen mRNA-Impfstoffe her.
Merkel wusste es schon länger
Derweil berichtet das ZDF, Angela Merkel (66) habe schon lange vor der Entscheidung vom Dienstag, die Verimpfung von AstraZeneca an Menschen unter 60 Jahren zu stoppen, den Schritt geahnt. Demnach sei Merkel vergangenen Freitag informiert worden, dass es einen Stopp für bestimmte Altersgruppen «aller Wahrscheinlichkeit nach» geben müsse, da 31 Fälle von Sinusvenenthrombosen aufgetreten seien.
Neun Menschen seien daran gestorben. Anschliessend befragte die Kanzlerin weitere Experten, um sich ihrer Entscheidung sicher zu sein, wie eine Regierungssprecherin dem TV-Sender bestätigte. Die Europäische Arzneimittel-Agentur wird in der kommenden Woche erneut über die Sicherheit des Impfstoffes beraten.
Umbenennung, um Image loszuwerden
Astrazeneca erklärte kürzlich, den Impfstoff umzubenennen. Um das schlechte Image loszuwerden, wird der Impfstoff in der EU künftig unter dem Namen «Vaxzevria, vermarktet. Bislang ist das Präparat unter dem Namen «Covid-19 Vaccine AstraZeneca» bekannt.
Während die Schweiz Astrazeneca noch nicht einmal zugelassen hat, zeigen andere Länder keine Bedenken. In Grossbritannien wurden bereits mehr als zehn Millionen Astrazeneca-Dosen verimpft. Der britische Wohnungsbauminister Robert Jenrick erklärte als Reaktion auf die deutschen Vorsichtsmassnahmen, er sehe keine Grund, den Einsatz des von der Universität Oxford entwickelten Impfstoffs in Frage zu stellen.
Die Regierung habe 100-prozentiges Vertrauen in die Wirksamkeit des Präparats und das sei durch verschiedene Studien, die britische Arzneimittelbehörde und jüngste Forschungsergebnisse bestätigt worden. (vof)