Der famose Thunberg-Clan
Gretas Vorfahre erhielt Nobelpreis!

Greta Thunberg ist die Person der Woche. Was viele nicht wissen: Sie tritt in grosse Fusstapfen. Ein Blick hinter die Kulissen einer Familiengeschichte.
Publiziert: 27.01.2019 um 00:57 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2019 um 16:09 Uhr
Greta Thunberg ist 16 – und gibt dem Kampf gegen die Klimakrise ein Gesicht.
Foto: Instagram
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Dana Liechti

Ein Mädchen mit langen Zöpfen stahl am World Economic Forum allen Staatsfrauen, Politikern und Weltprominenten die Schau: Die 16-jährige Greta Thunberg gibt dem Kampf gegen die Klimakrise ein Gesicht, ihre Sätze sind entwaffnend: «Ich will, dass ihr in Panik geratet.» Oder: «Wenn ich etwas sage, fühlen sich Erwachsene schuldig.»

Greta ist sich ihrer Wirkung bewusst. Denn sie kommt nicht einfach aus dem Nichts: Die Neuntklässlerin ist der jüngste Spross 
einer sagenhaften Familie. Auf ihren Reisen an die Weltklimakonferenz im polnischen Katowice und jetzt zum WEF in Davos GR ist ihr Vater Svante Thunberg (49) stets an Gretas Seite. Der Mann mit dem zurückgebundenen graumelierten Haar antwortet häufig bei Interviews selbst, freut sich, wenn er mächtige Menschen kennenlernt – und wenn sich der SonntagsBlick vorstellt: «Ah, die grösste Schweizer Zeitung, sehr gut!»

Oma und Opa und waren berühmte Schauspieler

Auch er kennt das Rampenlicht schon aus Kindertagen. Gretas Grossmutter war gefeierte Schauspielerin, ihr Grossvater, Svantes Vater Olof Thunberg (93), ist ein grosser Name in der Filmgeschichte. Jedes Kind in Schweden kennt seine Stimme, die er «Bamse» lieh, einem Comic-Bären. Auch Svante Thunberg liess sich zum Schauspieler ausbilden. Im Gegensatz zu seinen Eltern verlief seine Karriere aber nur mässig erfolgreich.

Gretas Mutter Malena Ernman (48) ist eine international erfolgreiche Opernsängerin. Sie ist Trägerin des höchsten schwedischen Kulturpreises, der königlichen Medaille, hatte Auftritte mit Musikern wie Andrea Bocelli und vertrat Schweden am Eurovision Song Contest 2009. Seit der Hochzeit widmet sich Svante Thunberg vor allem ihrer Karriere. Er produziert und managt Ernman, die auch schon mit der jüngeren Tochter 
Beata (13) auf der Bühne stand. Nun zieht Svante auch für Greta die Fäden. Malin Roos, Reporterin der schwedischen Tageszeitung «Expressen»: «Wenn ich als Journalistin mit Malena oder Greta in Kontakt kommen möchte, wende ich mich immer an Svante. Wenn Malena und Greta in Stockholm unterwegs sind, erkennen die Leute sie. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie auch Svante erkennen würden.»

Wo viel Ruhm ist, 
ist auch viel Kritik

Böse Zungen behaupten, er sehne sich selber nach dem Rampenlicht und mache seine Tochter zum Projekt – ein typischer Vater, der, weil er im Schatten von Eltern und Ehefrau steht, sein Kind trimmt, um ein Stück vom Ruhm abzubekommen. Andere sagen, er und seine Frau hätten die Tochter instrumentalisiert. Ähnliche Vorwürfe seien auch in Schweden laut geworden, sagt «Expressen»-Reporterin Roos.

Greta und die Klimastreiks

Im letzten Sommer zog die heute 16-jährige Greta Thunberg mit ihrem Klimastreik vor dem schwedischen Parlament erstmals die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. Im Dezember war sie dann Gast an der Klimakonferenz in Polen. Das Echo auf ihr Engagement ist riesig: Immer mehr Schüler schliessen sich Gretas Streik an. Auch in der Schweiz: Am 17. Januar waren es über 22 000. Für den 2. Februar ist eine schweizweite Demo in zwölf Städten angekündigt, zu deren Teilnahme die ganze 
Bevölkerung aufgerufen wird. 

Im letzten Sommer zog die heute 16-jährige Greta Thunberg mit ihrem Klimastreik vor dem schwedischen Parlament erstmals die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. Im Dezember war sie dann Gast an der Klimakonferenz in Polen. Das Echo auf ihr Engagement ist riesig: Immer mehr Schüler schliessen sich Gretas Streik an. Auch in der Schweiz: Am 17. Januar waren es über 22 000. Für den 2. Februar ist eine schweizweite Demo in zwölf Städten angekündigt, zu deren Teilnahme die ganze 
Bevölkerung aufgerufen wird. 

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Ist es ein Zufall, dass die Familie genau zu der Zeit, als Greta ihren freitäglichen Schulstreik für das Klima begann, ein Buch herausbrachte? Roos: «Das machte die Leute misstrauisch.» Die Zweifel seien aber verflogen, «weil im Buch einfach zwei Eltern den manchmal schwierigen Alltag mit den speziellen Bedürfnissen ihrer Töchter beschreiben – Greta hat Asperger, 
Beata ADHS», psychische Syndrome. Seit Greta in den grössten Talkshows aufgetreten ist, seien viele Schweden überzeugt, dass sie durchaus für sich selbst sprechen kann, sagt Roos. Sie selbst habe Malena Ernman mehrmals porträtiert: «Meiner Meinung nach hat sie in letzter Zeit sogar einen Schritt zurück und aus dem Scheinwerferlicht gemacht.»

Beeindruckende 
Ahnengalerie

Svante Thunberg sagte im Gespräch mit SRF, seine Familie lebe ein ganz normales Leben: «Berühmtheit hat keine Bedeutung.» Tatsache ist: Gretas Familie hat schillernde Persönlichkeiten und grosse Karrieren hervorgebracht. Und ausgerechnet ihr zurückhaltendstes Mitglied stellt jetzt alle in den Schatten! Heute kennt Greta Thunberg die ganze Welt, sie polarisiert mit ihren Reden, spricht vor den Mächtigsten. Die junge Aktivistin hat aber nicht nur ein Talent für grosse Auftritte, sondern auch das Interesse für die menschengemachte Gefährdung des Weltklimas im Blut: Denn in ihrer Familiengeschichte gibt es auch einen Vorreiter der Klimawissenschaft. Genau ein Jahrhundert, bevor Greta zur Welt kam, gewann ihr Vorfahr, der bekannte Wissenschaftler Svante Arrhenius als erster Schwede den Nobelpreis für Chemie. Arrhenius war es, der die Prinzipien des Treibhauseffektes entdeckte: Er beschrieb schon 1896, dass menschengemachte CO2-Emissionen gross genug seien, eine globale Erwärmung zu verursachen.

Heute, mehr als hundert Jahre später, kämpft seine Nachfahrin gegen eben jene Erderwärmung. Auch am Freitag wird Greta wieder streiken. 

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