Im Gebäude für die EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel sind am Freitag 20 Menschen durch chemische Dämpfe vergiftet worden. Neun von ihnen kamen ins Spital, wie ein Sprecher der belgischen Feuerwehr der Nachrichtenagentur AFP sagte. Vier von ihnen befanden sich am Abend weiterhin «zur Beobachtung» im Spital.
In der Küche des sogenannten Europa-Gebäudes kam es am Nachmittag zu einer ungünstigen Vermischung von Chemikalien, woraufhin «schädliche Dämpfe» entstanden seien, sagte der Sprecher weiter.
Kaputtes Belüftungssystem
Grund für die Verbreitung war ein technischer Defekt im Belüftungssystem, wie das Generalsekretariat des EU-Rates in einer Stellungnahme erklärte. Betroffen seien mehrere Mitglieder des Küchenpersonals. Das Einatmen der Gase habe Vergiftungssymptome wie «brennende Augen und Erbrechen» hervorgerufen, sagte Feuerwehr-Sprecher Pierre Meys.
Da der Vorfall mehr als zehn Mitarbeiter betraf, trat der «medizinische Notfallplan» des EU-Rates in Kraft, den die Behörden eigens für Krisenfälle beschlossen haben. Zahlreiche Krankenwagen und Feuerwehrfahrzeuge waren deshalb umgehend vor Ort. Neun Küchenangestellte wurden ins Spital gebracht, weitere Angestellte wurden vor Ort medizinisch behandelt.
Vorübergehende Evakuierung
Alle anderen Mitarbeiter wurden nach Ratsangaben vorübergehend evakuiert und in das angrenzende Justus Lipsius-Gebäude gebracht. Dies sei allerdings eine reine Vorsichtsmassnahme gewesen, hiess es. Der Vorfall habe keinerlei Auswirkungen auf den Gipfel der Staats- und Regierungschefs am kommenden Donnerstag und Freitag.
Das Ratsgebäude der EU befindet sich gegenüber des Sitzes der Europäischen Kommission und wurde nach einer Reihe von Verzögerungen erst im vergangenen Jahr eröffnet. In dem 321 Millionen Euro teuren Bau, in dessen Mitte die Konferenzräume in einer Art «Ei» untergebracht sind, tagen nicht nur die EU-Staats- und Regierungschefs, sondern auch die Fachminister der Mitgliedstaaten. (SDA)