Selbst ein Minimum an Einigkeit scheint zu viel verlangt von den Staatschefs der sogenannten G7. Die Abschlusserklärung nach dem Gipfel in Taormina (I) wird deshalb zum Debakel!
Selbst das vor einem Jahr in Paris mühsam ausgearbeitete Klimaschutz-Abkommen wird von den USA nicht unterstützt. Während alle anderen anwesenden Nationen nochmals betonten, die Treibhausgas-Reduktion rasch vorantreiben zu wollen, bockten Donald Trump und die USA bei diesem Thema. Via Twitter kündigte der US-Präsident an, nächste Woche definitiv über das Abkommen zu entscheiden.
Der deutschen Kanzlerin Angela Merkel stösst der Ausgang des Gipfels offensichtlich sauer auf. Die Diskussion um die Klima-Problematik sei «sehr unzufriedenstellend» gewesen, sagte sie heute. Zeichen einer Einigung sind für Merkel demnach nicht in Sicht.
Bereits gestern wurde die zerfahrene Situation zwischen den Führern der «Grossen 7» (Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA) ersichtlich. Es knorzte bei Debatten beispielsweise über die Flüchtlingskrise oder auch über den Freihandel zwischen den Ländern. Dabei wurde je länger je klarer: Die Trump-Administration fährt ihren eigenen Kurs und stellt sich gegen die einheitliche Haltung der übrigen G7-Ländern.
Trump demonstriert Gleichgültigkeit
Wie wenig Trump offenbar an einer guten Partnerschaft mit den anderen Industrienationen liegt, zeigte er heute demonstrativ. Während der Rede des italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni verzichtete der US-Präsident auf Kopfhörer für eine Simultanübersetzung. Gentiloni sprach jedoch ausschliesslich auf Italienisch. Vorher war Trump schon mit einer satten Verspätung zu der Sitzung erschienen.
Am Nachmittag wollten die versammelten G7-Vertreter auch über die Sanktionen gegen Russland beraten. Das Land ist wegen der Annexion der Krim seit 2014 nicht mehr bei den Treffen dabei. (cat/SDA)