Das «Gaokao» geht los
Chinas «Generation Seuche» beginnt härteste Abitur-Prüfungen der Welt

Nach drei Oberstufen-Jahren unter Corona-Bedingungen haben für Millionen von Schülern in China die Examen für die Universitätszulassungen begonnen. Der Ausgang der Examen entscheidet über Universitätszulassungen.
Publiziert: 08.06.2022 um 15:17 Uhr
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Schüler in China warten auf Beginn der Gaokao-Prüfungen
Foto: JADE GAO

Nach drei Oberstufen-Jahren unter Corona-Bedingungen haben für Millionen von Schülern in China die Examen für die Universitätszulassungen begonnen. Sind die dreitägigen Examen schon in normalen Zeiten ausgesprochen hart, müssen die Prüflinge in diesem Jahr besonders starke Nerven mitbringen. Denn die Abschlussklasse 2022 ist die erste, in der die Pandemie voll zuschlug.

Fast die gesamte Oberstufe mussten die Schüler zwischen Online- und Präsenzunterricht wechseln, immer wieder waren sie von plötzlichen Schulschliessungen betroffen. Die ständige Ungewissheit sowie die Corona-Regeln für die Examen haben den Stress des chinesischen Abiturs noch weiter verschärft.

Das «Gaokao» ist die härteste Abschlussprüfung der Welt

Das Gaokao zählt zu den härtesten Abschluss- und Aufnahmeprüfungen der Welt. Von ihrem Ausgang hängt die künftige akademische Laufbahn und der berufliche Lebensweg der Betroffenen ab. Vielen ermöglicht das Examen einen Aufstieg in die gebildete Elite des Landes.

«Diese Kinder hatten es nicht leicht», sagte Jin Lijuan, die Mutter einer Gaokao-Kandidatin in Peking, der Nachrichtenagentur AFP. Auch andere Eltern machten ihren Kindern Mut, während diese noch bis zur letzten Minute versuchten, sich den Stoff einzutrichtern. Polizisten regelten derweil den Verkehr vor dem Campus, Schilder in der Nähe forderten dazu auf, nicht zu hupen.

Wegen Corona waren viele Schulen und Büros wochenlang geschlossen

Für viele Prüflinge der chinesischen Hauptstadt war es das erste Mal seit langem, dass sie ihre Mitschüler wiedersahen - wegen eines Corona-Ausbruchs waren Schulen und Büros wochenlang geschlossen. In einigen besonders betroffenen Stadtteilen wurden die Tests in einzelnen Hotelzimmern abgehalten.

Um die Prüfungen absolvieren zu können, mussten die Abiturienten in Peking ebenso wie in vielen anderen Teilen der Volksrepublik Masken tragen, einen negativen Corona-Test nachweisen und sich einer Temperaturkontrolle unterziehen. Die Behörden der besonders stark von Corona-Ausbrüchen betroffenen Millionenmetropole Shanghai hatten die Tests gleich um einen ganzen Monat verschoben.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua hat sich eine Rekordzahl von 11,93 Millionen Schülern für das diesjährige Gaokao angemeldet. «Für diese Generation begann die Oberstufe im Jahr 2019», sagte Familienvater Zhao Dong AFP. «Also verbrachten sie das gesamte zweite Halbjahr mit Homeschooling». Damit seien sie eine wahre «Generation Seuche». (AFP)

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