Hier bricht das Feuer aus
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Brennendes Flugzeug in Moskau:Hier bricht das Feuer aus

Das Flammen-Flugzeug von Moskau
Warum liess der Pilot den Treibstoff nicht ab?

Bei der misslungenen Notlandung eines Suchoi Superjet 100 in Moskau sind am Sonntag 41 Menschen ums Leben gekommen. BLICK sprach mit Aviatiker Olav Brunner über mögliche Ursachen.
Publiziert: 06.05.2019 um 13:55 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2019 um 08:30 Uhr
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Der hintere Teil des Flugzeugs steht nach der Bruchlandung lichterloh in Flammen.
Foto: AFP
Georg Nopper

In der Feuerhölle am Moskauer Flughafen Scheremetjewo sind am Sonntagabend 41 Menschen gestorben. Die Ermittler suchen mit Hochdruck nach der Ursache des Unglücks. Die beiden Flugschreiber konnten inzwischen sichergestellt werden.

Weshalb die Maschine des Typs Suchoi Superjet 100 an den Startflughafen umkehren und notlanden musste, ist noch unklar. Berichten zufolge könnte ein Blitz auf dem Weg von Moskau nach Murmansk ins Flugzeug eingeschlagen haben. Für den ehemaligen Piloten und Aviatik-Experten Olav Brunner ist es unwahrscheinlich, dass der Brand dadurch ausgelöst wurde: «Ich habe in meiner Karriere auch schon Blitze eingefangen. Das knallt einfach ohrenbetäubend. Aber ein Feuer sollte dadurch nicht entstehen.»

Notruf abgesetzt, dann fiel der Kontakt aus

Dass aus anderen Gründen ein Feuer an Bord entstand, ist gemäss Brunner jedoch nicht auszuschliessen. Zudem könnten von einem allfälligen Brand ausgehend oder unabhängig davon technische Probleme bestanden haben.

Den Berichten aus Russland zufolge soll der Superjet 100 einen Kommunikationsausfall erlitten haben, nachdem die Piloten einen Notruf abgesetzt hatten. Bei der Rückkehr zum Startflughafen mit gefülltem Tank schlug die Maschine zwei Mal auf der Landebahn auf, bevor es zur Bruchlandung kam. Dabei knickte das Hauptfahrwerk ein. Der Tank brach auseinander. Der hintere Teil des Flugzeugs ging in Flammen auf.

Notlandung mit vollem Tank ist normal

Warum liess der Pilot vor der Notlandung keinen Treibstoff ab, um ein solches Inferno zu verhindern? Beim Superjet 100 handelt es sich um ein Kurzstreckenflugzeug. «Solche Flugzeugtypen sind im Allgemeinen nicht mit einer Treibstoff-Ablassvorrichtung ausgestattet», sagt Brunner. Die Piloten mussten also mit vollem Tank landen. «Das ist normal. Im Gegensatz dazu sind Langstreckenflugzeuge mit vollem Tank zu schwer für eine Landung. Deshalb sind sie mit einer Treibstoff-Ablassvorrichtung ausgestattet. Wenn im Notfall mit einem Langstreckenflugzeug ein sogenanntes Overweight Landing durchgeführt wird, ist die Gefahr gross, dass das Flugzeug beim Aufsetzen beschädigt wird.» 

Trotzdem: Bei einem Brand an Bord würden laut Brunner auch die Piloten einer Langstreckenmaschine nicht zuerst Treibstoff ablassen, sondern so schnell als möglich landen. «Der Superjet 100 hätte im Normalfall auch im vollgetankten Zustand landen können, ohne Schäden bei der Landung zu nehmen.»

Alle aktuellen Informationen zum Unglück gibt es immer im Newsticker.

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