Darüber spricht die Kunst-Szene neben der Schweizer Vagina-Aktion
Freiheit für den Hoden-Nagler!

Mit Farbe gefüllte Eier aus der Vagina plumpsen zu lassen ist Kunst. Und seine Hoden auf den Roten Platz in Moskau zu nageln, ist zumindest kein Verbrechen. Das hat jetzt ein russisches Gericht entschieden.
Publiziert: 16.04.2014 um 22:03 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 00:00 Uhr
Irrer Protest: Russe nagelt Hoden auf Rotem Platz fest
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:Irrer Protest: Russe nagelt Hoden auf Rotem Platz fest

Derzeit sorgt die Schweizerin Milo Moiré in Köln für Aufsehen: Die 31-Jährige lässt mit Farbe gefüllte Eier aus ihrer Vagina auf eine Leinwand plumpsen. Das sei Kunst behauptet sie.

Mit einer ähnlich gelagerten Aktion schaffte es im vergangenen November der Russe Pjotr Pawlenski in die Schalgzeilen. Er hatte damals seine eigenen Hoden auf das Pflaster des Moskauer Roten Platzes genagelt. Ist das ebenfalls Kunst?

Es ist zumindest kein Verbrechen.

Die russische Justiz hat ein jetzt nämlich ein Verfahren gegen Pawlenski eingestellt, wie sein Anwalt Dinar Idrisow heute mitteilte. Ein Gericht taxierte die Performance demnach als «nicht politisch».

Idrisow sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Akte sei geschlossen, weil seinem Mandanten nichts vorgeworfen werden konnte.

Gegen Pawlenski war wegen «Rowdytums» ermittelt worden, das mit bis zu fünf Jahren Lagerhaft bestraft werden kann.

Ein Sprecher der Moskauer Polizei erklärte, ein Experte sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Aktion weder «politisch, ideologisch oder rassistisch» motiviert gewesen sei und sich «nicht gegen eine ethnische, soziale oder religiöse Gruppe gerichtet» habe.

Aktion gegen «Polizeistaat»

Polizisten hatten den nackt vor dem Lenin-Mausoleum auf dem Boden hockenden Performance-Künstler im November mit einer Decke verhüllt und abgeführt.

 Der 29-Jährige erklärte, mit seiner Aktion habe er gegen die Untätigkeit der russischen Gesellschaft angesichts der Entwicklung des Landes zu einem Polizeistaat protestieren wollen.

Nacht mit Stacheldraht umwickelt

Gegen Pawlenski wird in einem anderen Fall wegen «Vandalismus» ermittelt.

In St. Petersburg hatte er im Februar auf der Strasse Reifen verbrannt, um sich mit der Kiewer Protestbewegung gegen die ukrainische Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch zu solidarisieren.

Im Mai 2013 war er festgenommen worden, weil er nackt und mit Stacheldraht umwickelt vor einem Regierungsgebäude in St. Petersburg demonstriert hatte.

2012 hatte er sich den Mund zugenäht, um gegen die Inhaftierung von Mitgliedern der Frauen-Punkband Pussy Riot zu protestieren, die mittlerweile wieder auf freiem Fuss sind. (bau/SDA)

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