Dank Gesichtserkennung konnte der als Zweijähriger entführte Mann gefunden werden
Chinese (34) sieht nach 30 Jahren seine Eltern wieder

Als damals Zweijähriger wurde er entführt und verkauft – über 30 Jahre später sehen die Eltern des Chinesen Mao Yin (34) ihren verlorenen Sohn endlich wieder. Möglich machte das eine Gesichtserkennungssoftware.
Publiziert: 20.05.2020 um 10:03 Uhr
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Als damals Zweijähriger wurde er entführt und verkauft – über 30 Jahre später sehen die Eltern des Chinesen Mao Yin ihren Sohn wieder.
Foto: AFP

Es ist das Schreckensszenario jeder Eltern: Als damals Zweijähriger wurde der Chinese Mao Yin entführt und verkauft. Seine Eltern haben ihn nie wieder gesehen. Über 30 Jahre später haben sie ihn wieder gefunden – und dürfen den heute 34-Jährigen endlich wieder in ihre Arme schliessen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur «AFP».

Gegenüber dem chinesischen Staatssender CCTV sagt Mutter Li Jingzhi, dass sie die Suche nie aufgegeben habe. «Ich werde nicht zulassen, dass er mich jemals wieder verlässt.»

300 falschen Spuren nachgegangen

Nach der Entführung 1988 vor einem Hotel im zentralchinesischen Xian habe sie ihre Arbeit gekündigt und mehr als 100'000 Flugblätter verteilt. Auch mit Auftritten bei mehreren Fernsehsendern habe Li Jingzhi nach ihrem verlorenen Sohn gesucht. Später startete sie sogar eine Kampagne, die anderen Familien half, ihre eigenen vermissten Kinder zu finden.

Insgesamt sei die Mutter 300 falsche Spuren nachgegangen. Umso schöner, dass sie nun endlich fündig wurde. Das Wiedersehen mit ihrem Sohn hat in der Provinz Shaanxi stattgefunden. Der 34-Jährige Mao werde nun vorerst zu seinen leiblichen Eltern in die Stadt Xian ziehen.

Dank Gesichtserkennungssoftware aufgespürt

Die Polizei konnte Mao nach einem Hinweis Ende April ausfindig machen. Ein Mann aus der 600 Kilometer entfernten Provinz Sichuan soll in den 1980er-Jahren ein Kind aus Xian für umgerechnet 820 Franken gekauft haben. Daraufhin liessen die Ermittler den entführten Jungen anhand eines Kinderfotos künstlich altern und konnten so den heute 34-Jährigen in einer Datenbank finden – dank einer Gesichtserkennungssoftware.

Mao hatte inzwischen den Namen Gu Ningning angenommen und wusste nichts von seiner Entführung als Kind. Eine DNA-Probe schaffte Klarheit: Er ist der Gesuchte. Angaben zu den «neuen Eltern» alias Entführern machten die Behörden laut CNN mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.

Kindesentführungen sind seit den 1980er-Jahren in China keine Seltenheit. Aufgrund der kommunistischen Führung und deren Ein-Kind-Politik, waren vor allem Jungen begehrt, die in weiten Teilen Chinas Mädchen vorgezogen werden. Im vergangenen Jahrzehnt half die Polizei laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua dabei, mehr als 6300 Kinder wieder zu ihren leiblichen Eltern zu bringen. (dzc)

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