Es sollte eine schöne Woche auf der spanischen Ferieninsel Gran Canaria werden. Doch ausgerechnet am 41. Hochzeitstag passiert das Drama. Silverio A.* († 65) bekommt beim Schwimmen im Meer Probleme. Sohn Daniel* († 36) will ihn retten. Beide sterben. Vor den Augen der Mutter.
Am 5. Januar erlebte Maria A.* (58) an der Playa del Inglés den Horror ihres Lebens. «So einen tiefen Seelenschmerz wünsche ich niemandem», sagt die Witwe gestern zu BLICK. «Es zerreisst einem das Herz.»
Das Ehepaar aus der Region Baden AG lebte seit den 70er-Jahren in der Schweiz. Es reiste oft in sein Heimatland. Maria A.: «Dieses Jahr wollten wir am Abend des 5. Januars unseren 41. Hochzeitstag in San Bartolomé de Tirajana feiern.»
Der pensionierte Polier Silverio macht mit Ehefrau und Sohn Daniel am Vormittag einen Strandspaziergang. Silverio A. steigt ins Meer. «Er liebte es», sagt Maria A. «Und es hatte in unmittelbarer Nähe weder ein Warnschild noch eine rote Fahne.» Schon nach wenigen Minuten hat Silverio A. offenbar Mühe.
Die Witwe: «Ich sah vom Strand aus nur noch, wie er nach Luft schnappte.» Sofort rennt Daniel über den Steinwall hinaus ins Meer und springt zum Vater ins Wasser. «Silverio muss in einen Wirbel geraten sein», sagt Maria A. «Daniel schaffte es gerade noch, ihn zu umarmen. Dann versanken beide.»
«Mama, ich kann nicht mehr»
Jetzt rennt auch Maria A. auf den Steinwall. Daniel taucht noch einmal auf, ruft: «Mama, ich kann nicht mehr!» Dann geht er unter. Seine Mutter schreit besinnungslos vor Angst nach Hilfe. Ein Tourist schlägt Alarm, springt ebenfalls ins Meer und sucht. Vergebens.
Nach langen Minuten seien zwei Helfer mit Jetski gekommen, sagt Maria A. Sie finden Silverio zwei Kilometer weiter im Meer draussen – tot. Daniel wird beim Steinwall geborgen.
Reanimationsversuche scheitern. Maria A. muss vom Roten Kreuz betreut werden. Und sie muss ihre Tochter Sonia* zu Hause anrufen. «Es brach eine Welt zusammen», sagt Sonia A. (35).
Sie und ihre Mutter fragen sich nun, ob an jenem Strandabschnitt nicht besser vor den Gefahren gewarnt werden müsste. Kraft geben den beiden Frauen nun Sonias Söhne (7 Monate und 9 Jahre alt). Letzten Freitag wurden Vater und Sohn in der Schweiz zur letzten Ruhe gebettet. Im gleichen Grab. Sonia A.: «Wir vermissen Silverio und Daniel ganz fest.»