Deutschland geht ab dem 16. Dezember wieder in den Lockdown. Das hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (66) nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten am Sonntag in Berlin mitgeteilt.
Damit kommt der Corona-Hammer im Nachbarland früher als zunächst erwartet. Bisher wurde von einem Lockdown nach den Weihnachtstagen ausgegangen. Nun wird das öffentliche Leben bereits ab dem kommenden Mittwoch drastisch heruntergefahren.
«Wir sind zum Handeln gezwungen»
Der seit Anfang November geltende Teil-Lockdown hat nach den Worten von Merkel «nicht gereicht». Das exponentielle Wachstum der Corona-Neuinfektionen habe eine Zeit lang gestoppt werden können, sagte die Bundeskanzlerin nach den Gesprächen mit den Ministerpräsidenten. Dann habe es aber eine «Seitwärtsbewegung» gegeben, und seit einigen Tagen gebe es wieder ein exponentielles Wachstum.
Das Vorhaben sei immer gewesen, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden, sagte Merkel. Die nun beschlossene Verschärfung der Massnahmen habe Auswirkungen auf die Feiertage. Aber: «Wir sind zum Handeln gezwungen und handeln jetzt auch.»
Ab Mitte der kommenden Woche werden in Deutschland neu folgende Corona-Massnahmen gelten:
1. Läden müssen schliessen
Der Einzelhandel wird vom 16. Dezember bis zum 10. Januar geschlossen. Ausnahmen gelten für Geschäfte, die den täglichen Bedarf decken. Dazu zählen: Lebensmittelläden, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte; Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Fahrradwerkstätten, Banken und Sparkassen, Poststellen, Reinigungen, Waschsalons, Zeitungsverkauf, Tierbedarf, Futtermittelmärkte, Weihnachtsbaumverkauf und Grosshandel.
2. Präsenzpflicht in Schulen mehrheitlich aufgehoben
Schulen sollen grundsätzlich geschlossen werden, oder die Präsenzpflicht wird ausgesetzt. Es wird eine Notfallbetreuung sichergestellt und Distanzlernen angeboten. Für Abschlussklassen können gesonderte Regelungen gelten. In Kindertagesstätten wird analog zu Schulen verfahren. Für Eltern werden zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, für die Betreuung der Kinder im genannten Zeitraum bezahlten Urlaub zu nehmen.
3. Kontaktbeschränkung gilt weiter
Private Treffen sind weiterhin auf den eigenen und einen weiteren Haushalt, in jedem Fall aber auf maximal fünf Personen zu beschränken. Kinder bis 14 Jahre sind hiervon ausgenommen.
4. Lockerungen an Weihnachten, nicht aber an Silvester
Vom 24. bis 26. Dezember werden mehr Kontakte möglich. Die Länder sollen in Abhängigkeit von ihrem jeweiligen Infektionsgeschehen in dieser Zeit Treffen mit vier über den eigenen Hausstand hinausgehenden Personen zulassen. Hinzu kommen Kinder bis 14 Jahre aus dem engsten Familienkreis, also von Ehegatten, Lebenspartnern und Partnern einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft, ausserdem Verwandten in gerader Linie, Geschwister, Geschwisterkinder und deren jeweiligen Haushaltsangehörigen - «auch wenn dies mehr als zwei Hausstände oder 5 Personen über 14 Jahren bedeutet».
Der Verkauf von Pyrotechnik vor Silvester wird generell verboten. Am Silvestertag und Neujahrstag gelten bundesweit ein An- und Versammlungsverbot sowie ein Feuerwerksverbot auf vielbesuchten Plätzen, die von den Kommunen festgelegt werden. Das Trinken alkoholischer Getränke im öffentlichen Raum wird untersagt. Verstösse werden mit einem Bussgeld belegt.
5. Gottesdienste nur mit Auflagen
Gottesdienste in Kirchen, Synagogen und Moscheen sowie die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften sind nur zulässig, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt werden kann. Es gilt Maskenpflicht auch am Platz, der Gemeindegesang ist untersagt. Wenn volle Besetzung erwartet wird, sollen sich die Besucher anmelden.
6. Neue Regeln für Dienstleistungen und notwendige Behandlungen
Medizinisch notwendige Behandlungen, zum Beispiel Physio-, Ergo- und Logotherapien sowie Podologie/Fusspflege bleiben weiter möglich. Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege wie Friseursalons, Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo-Studios und ähnliche Betriebe werden geschlossen.
Ob die Massnahmen reichen oder ob der Lockdown im schlimmsten Fall gar noch verlängert werden muss, wird erst im neuen Jahr beurteilt. Am 5. Januar wollen Merkel und die Ministerpräsidenten erneut beraten über Schritte, die ab dem 11. Januar gelten sollen. (cat/SDA)
Trotz des Teil-Lockdowns und etlicher Mahnungen aus Wissenschaft und Politik sind die Corona-Zahlen in Deutschland drastisch gestiegen. Binnen eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert Koch-Institut (RKI) 20'200 neue Corona-Infektionen übermittelt, wie es am Sonntagmorgen berichtete. Damit hat sich die Zahl im Wochenvergleich erneut weiter erhöht. Am vergangenen Sonntag lag sie bei 17 767. Auch die Zahl der neuen Todesfälle stieg von 255 am vergangenen Sonntag auf nun 321.
Trotz des Teil-Lockdowns und etlicher Mahnungen aus Wissenschaft und Politik sind die Corona-Zahlen in Deutschland drastisch gestiegen. Binnen eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert Koch-Institut (RKI) 20'200 neue Corona-Infektionen übermittelt, wie es am Sonntagmorgen berichtete. Damit hat sich die Zahl im Wochenvergleich erneut weiter erhöht. Am vergangenen Sonntag lag sie bei 17 767. Auch die Zahl der neuen Todesfälle stieg von 255 am vergangenen Sonntag auf nun 321.