Vielleicht erledigt sich das Corona-Problem von selbst. Neue Studien deuten auf Mutationen hin, welche das Virus harmloser machen. «Auf lange Sicht könnte das Virus zu einem Schnupfen werden», bestätigte der führende Corona-Forscher Christian Drosten vergangene Woche in seinem Podcast.
Doch selbst wenn sich das Virus schneller an den Menschen anpasst als der Mensch – etwa mittels Impfstoff – sich an das Virus, ist die aktuelle Gefahr noch nicht gebannt. Die Corona-Pandemie befindet sich noch immer «im Aufschwung», warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO am Freitag.
SonntagsBlick zeigt, wo das Virus noch wütet – und welche Regionen von einer zweiten Welle erfasst werden.
Peking ist erneut abgeriegelt
Erstmals seit vielen Wochen erlebt die 20-Millionen-Einwohner-Metropole wieder einen grösseren Ausbruch. Auf dem Grossmarkt Xinfadi wurden bei anfangs 500 Tests schon 45 Infektionen entdeckt. Chinas Hauptstadt reagierte prompt: Im Umfeld wurden elf Wohnviertel abgeriegelt, neun Kindergärten und Grundschulen zugemacht. Rund 10'000 Händler und Mitarbeiter des Marktes sollen getestet werden.
In den USA trügt die Statistik
Die Vereinigten Staaten verzeichnen insgesamt sinkende Todesfallzahlen. Doch der Schein trügt: Während die Corona-Krise in früheren Epizentren wie New York unter Kontrolle ist, steigen die Zahlen in mittlerweile 23 Staaten.
Zweite Welle erfasst Iran
Kurz vor den Sommerferien steigen die Fallzahlen wieder rasant. Das iranische Regime will dennoch keinen zweiten Lockdown. Im Gegenteil, Ende Juni sollen möglicherweise auch Kinos, Konzerte und Theater wieder öffnen.
Schweden verzeichnet Rekord-Neuinfektionen
Am Mittwoch meldete die schwedische Gesundheitsbehörde 1487 Neuinfektionen an einem Tag – ein Rekord! Der Wert erklärt sich teilweise durch mehr Tests und Meldeverzögerungen. Doch auch im Schnitt steigen die Infektions- und Todeszahlen deutlich.
Südafrika ist Afrika-Hotspot
Zuerst von der Pandemie verschont, jetzt auf der Corona-Landkarte rot: Das Coronavirus breitet sich in ganz Afrika mit hoher Geschwindigkeit aus. Am stärksten betroffen sind Südafrika, Ägypten und Nigeria. Belastbare Zahlen fehlen allerdings für viele Länder.
Flächenbrand mit Ausnahmen in Lateinamerika
Gräber an der Copacabana: Damit protestierten Aktivisten gegen die verheerende Corona-Politik von Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro (65). Brasilien und Mexiko hatten einen vergleichsweise laschen Lockdown – und verzeichnen die meisten Corona-Toten in Mittel- und Südamerika. Im Griff haben die Krise etwa Costa Rica oder Panama.
Europas zweite Welle startet in Bulgarien
Das zunächst kaum von der Pandemie betroffene Balkanland verzeichnete am Donnerstag mit 104 Neuinfektionen einen Rekordwert. Die ursprünglich bis zum 14. Juni verhängte «epidemische Ausnahmesituation» soll bis Ende des Monats verlängert werden.
Sorgenkinder Russland und Indien
Nach den USA und Brasilien führen Russland und Indien die Liste der Länder mit den meisten Infektionen an. Der Unterschied: Pro Million Einwohner testet Russland aktuell mehr als 20-mal so viel pro Tag.