Chinesisches Schiff greift deutsches Aufklärungsflugzeug an – Laser-Vorfall im Roten Meer
Wer sonst noch solche Waffen entwickelt

Ein deutsches Flugzeug wurde im Roten Meer von einem chinesischen Kriegsschiff mit einem Laser attackiert. Die deutsche Regierung hat den chinesischen Botschafter einbestellt. China ist nicht das einzige Land, das solche Waffen besitzt oder diese getestet hat.
Publiziert: 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 17:43 Uhr
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Eine Beechcraft King Air 350 in militärischer Ausführung soll bei dem Vorfall «angelasert» worden sein.
Foto: US Army

Darum gehts

  • Deutsches Aufklärungsflugzeug von chinesischem Kriegsschiff mit Laser angegriffen.
  • Flugzeug Teil der EU-Mission Eunavfor Aspides zum Schutz der Frachtroute im Roten Meer
  • Britische Laserwaffe Dragonfire soll nur 11 Franken pro Schuss kosten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Ein deutsches Aufklärungsflugzeug ist während seiner Beteiligung an der EU-Mission gegen die Huthi-Miliz im Roten Meer nach Angaben der deutschen Regierung zur Zielscheibe eines chinesischen Laser-Einsatzes geworden. Das Auswärtige Amt bestellte wegen des Vorfalls am Dienstag den chinesischen Botschafter ein. «Die Gefährdung von deutschem Personal und Störung des Einsatzes sind vollkommen inakzeptabel», erklärte das Aussenamt. Das Flugzeug konnte dem deutschen Verteidigungsministerium zufolge nach dem Vorfall sicher landen.

Hier kam es zur Laser-Attacke.
Foto: Blick-Grafik / Dominik Baumann

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, das Flugzeug sei von einem chinesischen Kriegsschiff «angelasert» worden. Damit habe die chinesische Seite «eine Gefährdung von Mensch und Material in Kauf genommen».

«Ohne Grund angelasert»

Der Einsatzflug des deutschen Aufklärungsfliegers sei nach dem Vorfall als Vorsichtsmassnahme abgebrochen worden, teilte der Ministeriumssprecher ferner mit. Die Maschine sei sicher auf der Basis des Kontingents in Dschibuti gelandet, die Besatzung sei wohlauf. Inzwischen habe das Flugzeug seinen Einsatz wieder aufgenommen.

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Das deutsche Aufklärungsflugzeug ist an der EU-Mission Eunavfor Aspides beteiligt, die die wichtige Frachtroute durch das Rote Meer vor Angriffen der jemenitischen Huthi-Miliz schützen soll. Das Flugzeug sei bei einem Routine-Einsatzflug von dem chinesischen Schiff «ohne Grund und vorherige Kontaktaufnahme angelasert» worden, erklärte der Ministeriumssprecher. Das chinesische Kriegsschiff sei zuvor schon mehrfach in dem Seegebiet angetroffen worden.

Neuer Laser zielt mit höchster Präzision
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Erster Test bestanden:Neuer Laser zielt mit höchster Präzision

«Fliegendes Auge» der Mission

Bei dem von dem Laser-Vorfall betroffenen Flugzeug handelt es sich nach Angaben des Ministeriumssprechers um eine sogenannte Multi-Sensor-Plattform (MSP). Die Maschine sei seit dem vergangenen Oktober an Eunavfor Aspides beteiligt und trage als «fliegendes Auge» der Mission massgeblich zur weiträumigen Aufklärung des Seegebiets bei. Die von der MSP gewonnenen Daten «tragen massgeblich zum Lagebild für die Missionsführung und die beteiligten Partner bei», erläuterte der Sprecher.

Betrieben wird die MSP den Angaben zufolge von einem zivilgewerblichen Dienstleister. Es sei jedoch Personal der Bundeswehr an dem Einsatz der Maschine beteiligt.

Briten und Russen testen Laserwaffen

Technologische Kriegsführung per Laser könnte in den bewaffneten Konflikten der Zukunft zunehmend eine Rolle spielen. So will Russland in seinem Angriffskrieg einen Hochleistungslaser einsetzen, der Drohnen in der Luft «verbrennen» soll. Experten sind allerdings skeptisch.

Das britische Verteidigungsministerium testete bereits Anfang 2024 eine Laserwaffe. Laut Hersteller soll die Waffe namens Dragonfire feindliche Raketen und Kampfjets zu einem vergleichsweise niedrigen Preis von 11 Franken pro Schuss zerstören können. Die Briten sehen darin einen «potenziellen Wendepunkt für die Luftverteidigung». Eine herkömmliche Luftabwehr-Rakete kostet dagegen Millionen. Mit Iron Beam entwickelt auch Israel eine Laserwaffe zur Luftverteidigung.

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Die Waffen auf den chinesischen Kriegsschiffen dürften sich an denen der US-Marine orientieren. Den US-Amerikanern war es bereits im Mai 2020 gelungen, per Laser eine kleine Drohne auszuschalten. Die zu dem Test gehörige Waffe mit dem sperrigen Namen «Laser Weapon System Demonstrator (LWSD) Mk 2 Mod 0» wurde damals auf dem Kriegsschiff USS Portland montiert. Sie soll insbesondere gegen unbemannte Flugzeuge und kleine Bootsschwärme eingesetzt werden. Dass das chinesische System ähnliche Fähigkeiten besitzt, wurde am Dienstag deutlich.

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