Sudans Ex-Staatschef Omar Al-Baschir kann an den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausgeliefert werden. Die sudanesische Übergangsregierung einigte sich am Dienstag darauf, dass diejenigen, die in Den Haag angeklagt sind, auch dort erscheinen müssen.
«Diejenigen, die von dem Gericht beschuldigt werden, müssen dorthin gehen», sagte Mohamed al-Taischay, ein Mitglied des im Sudan derzeit regierenden Souveränen Rats, am Dienstag. Der Internationale Strafgerichtshof wirft Al-Baschir Kriegsverbrechen und Völkermord im Konflikt in der Region Darfur vor und hat Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Nach Sturz Millionen beschlagnahmt
Bereits im Dezember war Al-Baschir wegen Geldwäsche und Korruption zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Wegen seines Alters musste der 75-Jährige allerdings nicht ins Gefängnis, sondern nur in eine Besserungsanstalt. Das Urteil war das erste in einer ganzen Reihe von Prozessen gegen den abgesetzten Langzeitherrscher.
Al-Baschir regierte den Sudan 30 Jahre lang bis April 2019. Dem Militärputsch, der ihn zu Fall brachte, waren monatelange Massenproteste vorausgegangen, gegen die sein Regime teilweise brutal vorgegangen worden war. Nach Al-Baschirs Sturz war in seinem Anwesen Bargeld in Millionenhöhe beschlagnahmt worden. Der 75-Jährige wurde auch wegen Anstachelung zur Gewalt gegen Demonstranten und Mittäterschaft bei der Tötung Protestierender angeklagt. (SDA/kin)