Am 27. August 2019 beendete Anne Sacoolas (42) das Leben von Harry Dunn (†19). Der britische Teenager war auf seinem Motorrad in Northamtponshire unterwegs, als die Frau eines US-Diplomaten mit ihrem Auto in ihn reinkrachte (BLICK berichtete). Grund: Sie fuhr auf der falschen Strassenseite. Dunn erlitt schwere Verletzungen und starb später im Spital.
Sacoolas flüchtete nach dem Unfall mit ihrer Familie in die USA. Sie genoss Immunität und konnte daher nicht verhört werden. Die Opferfamilie versuchte seither, Gerechtigkeit für ihren Sohn zu erreichen. Die Mutter von Harry Dunn sagte unter Tränen: «Sie hat unsere Familie zerstört.»
Der Fall führte zu diplomatischen Verwicklungen, US-Präsident Donald Trump («Das kann passieren. Ihre Immunität wird nicht aufgehoben») und Grossbritanniens Premier Boris Johnson mischten sich ein.
«Es tut mir so unendlich leid»
Sieben Wochen nach dem Vorfall meldet sich Anne Sacoolas zu Wort. Über ihre Anwälte lässt sie laut «Daily Mail» ausrichten: «Ich fuhr auf der falschen Strassenseite. Es tut mir so unendlich leid». Sie habe keine Zeit gehabt, zu reagieren. Sie habe nach dem Unfall noch kurz mit Dunn geredet und auch ihre eigenen Kinder, die im Auto waren, getröstet. Sie wolle nun die Opferfamilie treffen, um sich zu «entschuldigen und Verantwortung zu übernehmen».
In ihrem Statement lässt sie zudem ausrichten, dass sie und ihre Familie Grossbritannien ungefähr drei Wochen nach dem Unfall verlassen haben. Sie hätten gemeinsam mit den US-Behörden entschieden, dass es unter diesen Umständen schwierig wäre, nach dem tragischen Unglück in der kleinen Region Northamptonshire zu bleiben.
Die Kampagne der Opferfamilie hatte Erfolg. Am Samstag schrieb ihr der britische Aussenminister Dominic Raab laut «Daily Mail» einen Brief, in dem er erklärte, dass die Immunität von Sacoolas nicht mehr gültig sei – weil ihr Mann seinen Posten verlassen hatte. Ob Sacoolas angeklagt wird, ist noch nicht klar. (vof)