Britische Spitäler überfüllt
Corona-Patienten direkt in Ambulanzen behandelt

In Grossbritannien will sich die Corona-Lage nicht beruhigen. Im Gegenteil – die Spitäler sind derart überfüllt, dass Ambulanzen stundenlang vor der Einfahrt warten und die Patienten teils direkt im Wagen behandeln müssen.
Publiziert: 30.12.2020 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 30.12.2020 um 17:33 Uhr
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Ambulanzautos stehen Schlange vor dem Londoner Royal Hospital am Dienstagabend.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images

Chaos in Grossbritannien! Die Spitäler sind überfüllt, vor den Notaufnahmen stauen sich die Krankenwagen – die Corona-Patienten werden gar nicht erst ausgeladen, berichtet «The Sun».

Bilder in den sozialen Medien zeigen Ambulanzen, die sich vor den Einfahrten aufreihen. «Das wurde heute vor dem Spital in Romford aufgenommen. Die Ambulanz kann die Patienten nicht abladen und muss sie drin behandeln», schreibt eine Frau am Montag auf Twitter. In dieser Zeit können die Autos nicht zu anderen Einsätzen fahren und sich um anderweitige Notfälle kümmern.

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Ähnlich siehts in Birmingham aus. «Gerade nach einem weiteren langen Tag aus der Notaufnahme gekommen. Fast alle diese Krankenwagen warten mit Patienten drin. Mehr als drei Stunden lang, weil es keinen Platz im Krankenhaus gibt, um sie hereinzubringen», schreibt der Arzt Punith Kempegowda auf Twitter.

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Kommen Triage-Zelte zum Einsatz?

Die Einrichtungen und das Personal sind einem enormen Druck ausgesetzt. Die Behörden in der Grafschaft Essex schlugen am Mittwoch wegen der Überlastung ihrer Krankenhäuser Alarm. Die Situation ist derart schlimm, dass die Spitäler offenbar erwägen, Triage-Zelte im Kriegsstil auf Parkplätzen aufzustellen. Diese Zelte sind eigentlich für Terroranschläge reserviert.

Das Personal sei am Limit. Keine Entspannung in Sicht. Im Gegenteil. «Sie haben mit Warteschlangen von Krankenwagen vor vielen Notaufnahmen zu tun, in denen die Patienten oft stundenlang sitzen, bis sie in die Abteilung verlegt werden können, weil es einfach keinen Platz für sie gibt», sagt Simon Walsh, Facharzt für Notfallmedizin und stellvertretender Vorsitzender des britischen Facharztausschusses zu «The Sun».

«Ich bin darüber nicht besorgt»
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Claudia Paoloni, Präsidentin des Verbands der Krankenhausärzte und Fachärzte ist ebenfalls besorgt. «Wenn die Beatmungskapazität überschritten wird, werden horrende Entscheidungen über Leben und Tod getroffen werden müssen», sagt sie dem «Guardian».

Grossbritannien ist eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder in Europa. Beinahe 80'000 Menschen sind dort bereits mit oder an Covid-19 gestorben. Die Zahl der Neuinfektionen nahm zuletzt drastisch zu. Am Dienstag wurden 53'000 neue Fälle gemeldet – so viele wie noch nie. (man)

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