Einer von acht «Genesenen» stirbt nach Spital-Entlassung
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Erschreckende Briten-Studie:Einer von acht «Genesenen» stirbt nach Spital-Entlassung

Britische Schock-Studie über Corona-Langzeitfolgen
Einer von acht «Genesenen» stirbt nach Spital-Entlassung

In Grossbritannien wird einer Studie zufolge ein Drittel der Corona-Spitalpatienten innerhalb von Monaten ein zweites Mal eingeliefert. Fordert die Pandemie wegen unbeachteter Spätfolgen noch viel mehr Todesopfer als bisher angenommen?
Publiziert: 18.01.2021 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2021 um 06:59 Uhr
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Harter Lockdown: Die britische Hauptstadt London ist dieser Tage fast ausgestorben.
Foto: keystone-sda.ch

Für gesund erklärt, nach Hause entlassen – und wieder eingeliefert. So geht es laut einer britischen Studie rund einem Drittel der Corona-Spitalpatienten. Alarmierend: Etwa einer von acht Betroffenen stirbt innerhalb von fünf Monaten.

Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Universität Leicester und die nationale Statistikbehörde (ONS). Für die noch auf vorläufigen Daten beruhende und unbegutachtete Studie werteten die Forscher Daten zu den 47'780 Menschen aus, die in der ersten Pandemiewelle aus den britischen Spitälern entlassen wurden. Dabei zeigte sich, dass 29,4 Prozent von ihnen innerhalb von 140 Tagen wieder ins Krankenhaus mussten. 12,3 Prozent kamen ums Leben.

Herzprobleme, Diabetes, Leber- und Nierenerkrankungen

Zu den Langzeitfolgen des Coronavirus gehören extreme Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Probleme mit Gedächtnis und Konzentration. Bei manchen Corona-Überlebenden werden Herzprobleme, Diabetes und chronische Leber- und Nierenerkrankungen diagnostiziert.

Studienautor Kamlesh Khunti, Professor für Diabetes und Gefässmedizin an der Universität Leicester, sagt gegenüber telegraph.co.uk, es handle sich um die «grösste Studie über Menschen, die aus dem Krankenhaus entlassen wurden, nachdem sie mit Covid eingeliefert worden waren». Khunti: «Die Leute scheinen nach Hause zu gehen und Langzeitfolgen zu bekommen.» Viele würden wieder eingeliefert werden und sterben. «Wir sehen, dass fast 30 Prozent wieder eingeliefert wurden. Das sind eine Menge Leute. Die Zahlen sind sehr hoch.»

Offizielle Angaben trügerisch?

Khunti zeigt sich überrascht, dass die Corona-Patienten mit einer anderen Diagnose ins Krankenhaus zurückkehrten und dass viele weitere Komplikationen entwickelt hätten. Er stelle fest, dass bei diesen Leuten vielfach überraschend Diabetes diagnostiziert werde. Woran das liegt, ist gemäss Khunti unklar.

Ist die Zahl der Corona-Toten deshalb in Wahrheit noch viel höher als bisher angenommen? In Grossbritannien zählt offiziell als Corona-Toter, wer bis zu 28 Tage nach einem positiven Test stirbt. Personen, die aufgrund von später auftretenden Komplikationen ums Leben kommen, zählen somit nicht dazu – auch wenn sie einst wegen Corona im Spital waren.

Mehr Menschen in Spitälern als je zuvor

Trotz eines harten Lockdowns bewegen sich die Corona-Fallzahlen in Grossbritannien weiter auf sehr hohem Niveau. Pro 100'000 Einwohner zählte das Land in der vergangenen Woche mehr als 500 Neuinfektionen. Zudem befinden sich mehr Menschen wegen Covid-19 in Spitälern als je zuvor. Insbesondere in London sind die Krankenhäuser an ihrer Belastungsgrenze.

Auch die Zahl der täglichen Corona-Toten ist unverändert hoch. Am Sonntag wurden 671 Verstorbene vermeldet. Erst seit einigen Tagen zeigt sich ein Hoffnungsschimmer am Horizont: Die Zahl der Neuinfektionen ist rückläufig. (noo)

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