Briten lieben gefährlichen Balkon-Blödsinn
Chirurg fordert «Balconing»-Warnschilder auf Mallorca

Fassadenkletterer und Poolspringer im Promillerausch sorgen seit Jahren auf Mallorca für schwere Unfälle und Todesopfer. Jetzt wurde das «Balconing» zum ersten Mal wissenschaftlich untersucht.
Publiziert: 10.05.2016 um 20:18 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:13 Uhr

Die Zahlen sind erschreckend: Allein im ersten Halbjahr 2015 sind auf Mallorca sechs junge Menschen am sogenannten «Balconing» gestorben. Meistens sind es Briten, die von Balkon zu Balkon klettern und den Sprung in einen Pool versuchen. Manchmal springen sie einfach so – auch ohne Pool!

Nun wird das Phänomen erstmals wissenschaftlich untersucht. Unter der Leitung des Chirurgen Juan José Segura von Palmas Universitätsklinik Son Espases wurde dazu eine Studie verfasst.

«Balconing wird langsam zu einer ernsthaften Gefahr», sagt Juan José Segura im «Mallorca Magazin». In fünf Jahren hat er 60 zum teil schwer verletzte «Balconing»-Opfer behandelt.

85 Prozent schaffen es nicht bis zum Sprung

Laut Studie handelt es sich bei den Opfern vorwiegend um 15 bis 30 Jahre alte Briten «mit einem sehr hohen Blutalkoholspiegel». «Rund 15 Prozent verunglücken bei einem freiwilligen Sprung in den Pool, 85 Prozent stürzen beim Balkonklettern ab», sagt Segura. Viele stünden unter Gruppenzwang.

Um die jungen Touristen von solchen Klettereien abzuhalten, fordert der Arzt eine Informationskampagne. Am dringendsten seien Schilder mit der Aufschrift «Vom Balkon springen kann dir erheblichen Schaden zufügen». Segura: «Das mag zwar lächerlich klingen, aber wir schreiben ja auch auf Zigarettenschachteln, dass Rauchen krank macht, obwohl das jeder weiss.» (gf)

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