Brexit-Coup von Boris Johnson
Gericht lehnt Klage gegen Parlamentspause ab

Ein schottisches Gericht hat am Freitag den Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die vorübergehende Schliessung des britischen Parlaments abgelehnt. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA aus dem Gerichtssaal in Edinburgh.
Publiziert: 30.08.2019 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2019 um 16:30 Uhr
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Neues Kapitel im Brexit-Chaos: Der britische Premierminister Boris Johnson hat das Parlament für mehrere Wochen lahmgelegt.
Foto: keystone-sda.ch

Eingereicht hatte den Antrag eine Gruppe von Oppositionsabgeordneten. Sie sehen in der von Premierminister Boris Johnson erwirkten Zwangspause des Unterhauses eine unzulässige Einschränkung des Parlaments und wollen die Massnahme gerichtlich unterbinden lassen. Eine ursprünglich für den kommenden Freitag vorgesehene Anhörung wurde aber auf Dienstag (3.9.) vorverlegt.

Ähnliche Klagen wurden auch vor den High Courts in Belfast und London eingereicht. Der ehemalige konservative Premierminister John Major teilte am Freitag mit, er wolle sich einer der Klagen anschliessen.

Johnson gelingt ein Coup der Sonderklasse

Johnson hatte am Mittwoch bei Queen Elizabeth II. erfolgreich beantragt, das Parlament in London von Mitte September bis Mitte Oktober zu suspendieren, um in einer neuen Sitzungsphase sein Regierungsprogramm vorzulegen. Der Schritt ist so kurz vor dem EU-Austrittsdatum am 31. Oktober höchst umstritten. Die Zeit, in der die Abgeordneten einen ungeregelten Brexit per Gesetzgebungsverfahren noch verhindern könnten, ist dadurch stark verkürzt.

Wie viel Zeit bleibt für Brexit-Diskussionen?

Die von Johnson erwirkte Zwangspause für das Parlament bedeutet, dass Abgeordnete nur wenige Tage Zeit haben, um ein Gesetz zur Verhinderung eines ungeregelten Brexits auf den Weg zu bringen. Zwischen dem 9. und 12. September soll die laufende Sitzungsphase beendet werden. Alle bis dahin nicht abgeschlossenen Gesetzgebungsverfahren verfallen dann. Ein zweites Zeitfenster im Oktober ist ähnlich eng.

Johnson hatte zuletzt wiederholt betont, er sei überzeugt, dass ein geregelter EU-Austritt zum derzeitigen Brexit-Stichtag am 31. Oktober machbar sei. Wenn das nicht klappt, will er sein Land auch ohne ein Brexit-Abkommen aus der EU führen.

EU will sich nicht einmischen

Der luxemburgische Aussenminister Jean Asselborn übte derweil scharfe Kritik an der Zwangspause für das britische Parlament. Das Vorgehen von Premierminister Boris Johnson sei in einer Demokratie «nicht sehr konform», sagte der Politiker am Freitag am Rande eines EU-Treffens in Helsinki. Man sehe die Gefahr, dass das Parlament ins Abseits gedrängt werde, obwohl Westminster die «Mutter aller Parlamente» sei.

Zugleich plädierte Asselborn dafür, sich als EU nicht einzumischen. «Ich denke, wir müssen die Briten diese Sache regeln lassen. Je weniger wir uns einmischen, desto besser ist es für Europa.» (SDA)

Brexit-News

Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.

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Die komplette Brexit-Chronologie

Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seit diesem Zeitpunkt fand zwischen der EU und Grossbritannien aber auch innerhalb des Vereinigten Königreichs ein langwieriger politischer Prozess der Kompromissfindung statt. Mehrere Abgeordnete und sogar Premierminister traten aufgrund der Vertragsverhandlungen zurück. Am 31. Januar 2020 trat Grossbritannien schliesslich aus der EU aus.

BLICK zeigt die wichtigsten Stationen des chaotischen Prozesses seit dem Austrittsvotum der Briten auf.


Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seit diesem Zeitpunkt fand zwischen der EU und Grossbritannien aber auch innerhalb des Vereinigten Königreichs ein langwieriger politischer Prozess der Kompromissfindung statt. Mehrere Abgeordnete und sogar Premierminister traten aufgrund der Vertragsverhandlungen zurück. Am 31. Januar 2020 trat Grossbritannien schliesslich aus der EU aus.

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