Vier nach der Explosion einer Autobombe im nordirischen Londonderry festgenommene Männer sind wieder auf freiem Fuss. Ein 50-jähriger Verdächtiger bleibe aber weiter in Gewahrsam, teilte die nordirische Polizeibehörde PSNI am späten Montagabend via Twitter mit. Die fünf Männer waren unter dem Verdacht festgenommen worden, der militanten Gruppierung Neue IRA anzugehören.
Der Sprengsatz war am Samstagabend im Zentrum Londonderrys vor einem Gericht detoniert. Verletzt wurde niemand – wohl auch deshalb, weil 15 Minuten vor der Explosion eine Warnung bei den Behörden eingegangen war und umliegende Gebäude geräumt wurden.
Wenige Minuten davor liefen Menschen vorbei
Videoaufnahmen zeigten, wie gefährlich die Lage war: Noch wenige Minuten vor dem Anschlag ging eine Gruppe von Menschen an dem Fahrzeug vorbei. Am Montag versetzte dann der Raub zweier Autos durch bewaffnete und maskierte Männer die Polizei erneut in Alarmbereitschaft. Einer der Wagen wurde vorsichtshalber kontrolliert gesprengt.
Das Geschehen in Londonderry erinnert an jene dunklen Jahrzehnte, während derer die IRA einen Guerillakrieg gegen den britischen Staat und protestantische Paramilitärs führte. Unklar ist, ob ein Zusammenhang mit den laufenden Brexit-Verhandlungen über den geplanten EU-Austritt Grossbritanniens besteht. Befürchtet wird, dass die Einführung von Grenzkontrollen zwischen der auch künftig zur EU gehörenden Republik Irland und dem britischen Nordirland die Gewaltspirale in der Ex-Bürgerkriegsregion wieder in Gang setzt. (SDA)