Bloodhound aus der SRF-Dok
Ist der Ex-Gangsta wirklich so harmlos?

Der SRF-Dokfilm «Bloodhound und Streuli –  Jenseits von Gut und Böse» porträtiert einen in die Schweiz ausgeschafften Ex-Gang-Boss aus Los Angeles als harmlosen und geläuterten Zeitgenossen. Ein früheres Interview zeichnet indes ein anderes Bild.
Publiziert: 22.05.2015 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 20:50 Uhr
Bloodhound, ein ehemaliger Gang-Anführer aus Los Angeles.
Foto: SRF

Den Hauptprotagonisten seines gestern gezeigten Dokumentarfilms fand SRF-Autor Marc Gieriet praktischerweise in der TV-Kantine: Tellerwäscher Bloodhound, ein Mann mit einem aussergewöhnlichen Lebenslauf.

Ein Ex-Gang-Boss in Los Angeles mit Schweizer Pass, der von seiner Familie getrennt und in seine ihm unbekannte Heimat ausgeschafft wird.

Die exakten Gründe dafür wurden im Film aber nicht beleuchtet. Und zu seinen eigenen Taten wurde Bloodhound kaum befragt. «War er wirklich nur Opfer? Hat er nie abgedrückt?», fragt BLICK-TV-Checker Peter Padrutt in seiner Krititik.

Der Gewalt abgeschworen

Der Film zeigte Bloodhound in der Tat als geläuterten Zeitgenossen, der schon lange der Gewalt abgeschworen hat und als Vermittler zwischen den Gangs auftrat.

Und als liebenden Vater, der sich nichts sehnlicher wünscht, als seine Partnerin und seine beiden Kinder wiederzusehen.

Ein weniger harmloses Bild von Bloodhound zeichnet indes ein Interview, das dieser im Jahr 2002 dem US-amerikanischen Männermagazin «FHM» gewährt hat.

Strassendealer und «Läufer»

Freimütig erzählte er dort von seiner Arbeit in einer «stinkenden Crack-Küche», seiner Zeit als Strassendealer – und seinem ersten Job als «Läufer» für die Bloods.

«Wenn die Bullen unser Auto gestoppt haben, habe ich die Drogen und die Waffen geschnappt und bin davongerannt», so Bloodhound. «Sie haben mich nie erwischt. Ich bin ein Sprint-Star.»

Im Interview gab er zudem Tipps für den effektiven Strassenkampf und beschrieb die angeblich von ihm erfundene Schlagtechnik namens «Ellbogen des Todes»: «Ich schlage damit Zähne aus.»

Auf den Narren eingestochen

Auch wie er einst ein Mitglied der verfeindeten Gang Crips in die Flucht schlug, der ihn in seinem eigenen Haus überfallen haben soll, blieb nicht unerwähnt: «Ich bin in die Küche, habe zwei Messer geholt und begann, auf den Narren einzustechen.»

Ob er schon mal jemand mit blossen Händen getötet hat, wollte Bloodhound jedoch auch «FHM» nicht sagen. Er betonte aber: «Ich wurde wegen versuchtem Mord und Körperverletzung verhaftet.»

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