Darum gehts
- Die US-Wirtschaft wuchs im dritten Quartal 2025 um 4,3 Prozent
- Trump nennt die Wirtschaftsdaten Beweis für seine Politik und Genialität
- Der Preisindex stieg auf 3,4 Prozent, trotz behaupteter «keiner Inflation»
Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal deutlich stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Juli und September auf das Jahr hochgerechnet um 4,3 Prozent zu, wie das US-Handelsministerium am Dienstag mitteilte. Das waren 1,1 Prozentpunkte mehr als von Ökonomen prognostiziert.
US-Präsident Donald Trump (79) wertete die Zahlen als Bestätigung seiner Wirtschaftspolitik. Auf seinem Onlinedienst Truth Social schrieb er, Experten hätten erneut falschgelegen, während «Trump und andere Genies recht hatten». Zugleich sprach er von einem «goldenen Zeitalter» der US-Wirtschaft, das «mit Volldampf vorausfährt».
Die ansonsten Trump-kritische «New York Times» zitiert einen Ökonomen mit der Einschätzung, die Daten zeigten «eine grösstenteils solide Wirtschaft, die tatsächlich noch auf den meisten, wenn nicht sogar allen Zylindern läuft».
«Rekordwerte»
Trump führte das stärkste Quartalswachstum seit rund zwei Jahren auf gute Regierungsführung und seine Zollpolitik zurück. Nach Angaben des Bureau of Economic Analysis (BEA) wurde das Wachstum vor allem durch kräftige Konsumausgaben getragen. US-Haushalte gaben trotz höherer Preise weiterhin deutlich mehr aus, insbesondere für Dienstleistungen und langlebige Konsumgüter. Auch Exporte und Staatsausgaben legten zu, während die privaten Investitionen zurückgingen.
Trump widersprach dieser Darstellung und erklärte, die Investitionen erreichten «Rekordwerte». Beobachter verweisen in diesem Zusammenhang auf milliardenschwere Ausgaben grosser Tech-Konzerne für Künstliche Intelligenz, die zuletzt eine Börsenrallye ausgelöst hatten. Zugleich mehren sich Warnungen vor Überbewertungen im Technologiesektor.
Dollar im Keller
Die Daten zeigen zudem einen spürbaren Inflationsanstieg. Der Preisindex für Käufe im Inland erhöhte sich im dritten Quartal um 3,4 Prozent, nach 2,0 Prozent im Vorquartal. Trump behauptet dennoch erneut, es gebe «keine Inflation» in den USA.
Der schwache US-Dollar, deutlich gefallen auch gegenüber dem Schweizer Franken, stützt Exporte und Unternehmensgewinne, verteuert aber Importe und heizt die Inflation an – ein kurzfristiger Wachstumsschub mit langfristigen Preisrisiken. Immerhin sind Benzinpreise deutlich gesunken. Tanken ist in den USA derzeit etwa dreimal billiger als in der Schweiz.
Die Veröffentlichung der BIP-Zahlen verzögerte sich um rund zwei Monate wegen der historisch langen Haushaltssperre im Oktober und November. Im zweiten Quartal war die US-Wirtschaft um 3,8 Prozent gewachsen, nachdem sie zu Jahresbeginn noch leicht geschrumpft war.