Jede Menge Blaulicht, eine abgesperrte Innenstadt und offene Fragen: Die Polizei und die Feuerwehr rückte am Donnerstag zu einem Grosseinsatz in Singen, nahe der Schweizer Grenze, aus. Gasgeruch in einer Tiefgarage wurde gemeldet.
Da es sich um einen «unklaren Stoff» handelte, wurde das Gebäude, aus dessen Tiefgarage der Geruch kam, geräumt. Rund 150 Bewohner wurden in eine Stadthalle gebracht.
Zwei Personen festgenommen
Erst am Donnerstagabend gabs Entwarnung: Weder in der Tiefgarage noch in anderen Gebäuden konnte bei Messungen ein Kampfstoff festgestellt werden, meldet die Polizei. Sämtliche Absperrungen wurden aufgelöst und die geräumten Bereiche wieder freigegeben.
Einen Tag später ist klar, um welchen Stoff es sich handelt. Wie die Polizei mitteilt, handelt es sich um Pfefferspray. Die genauen Hintergründe werden nun abgeklärt. Zwei Personen konnten in diesem Zusammenhang festgenommen werden.
Der Grosseinsatz führte auch dazu, dass die Innenstadt von Singen abgesperrt wurde, wie der deutschen Warn-App «Nina» zu entnehmen ist. In einer Meldung wurde vor «möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen» aufgrund eines «Gefahrgutunfalls» gewarnt. Anwohnern wurde geraten, Türen und Fenster zu schliessen und Lüftungs- und Klimaanlagen auszuschalten.
Zwei Reizstoff-Vorfälle an einem Tag
Doch damit nicht genug. Bereits zweieinhalb Stunden vor der Evakuierung musste die Polizei in Singen ausrücken. Gegen 10.40 Uhr betraten zwei Vermummte eine Kanzlei, in der sie mit einem nicht identifizierten Reizstoff um sich sprühten. Dann machten sie sich auf die Flucht. Zwei mutmassliche Täter konnten seither festgenommen werden.
Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen gibt, um welche Reizstoffe es sich handelt, ist derzeit noch unklar. Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler ist schockiert. Der Zeitung erklärt er: «Das habe ich auch noch nie erlebt.»