Schock in der Touristenstadt Lissabon: Nach der Entgleisung der Standseilbahn «Elevador da Glória» in der Unterstadt von Lissabon ist die Zahl der Todesopfer auf 17 gestiegen – zwei der Verletzten erlagen im Spital ihren Verletzungen. Bei den Todesopfern soll es sich um acht Frauen, sieben Männer und zwei noch nicht identifizierte Opfer handeln.
21 Menschen wurden laut der portugiesischen Zeitung «Correio da Manhã» verletzt, davon neun schwer. Bei den Verletzten handelt es sich um vier Portugiesen, zwei Deutsche, zwei Spanier, einen Südkoreaner, einen Kapverdianer, einen Kanadier, einen Italiener, einen Franzosen, einen Schweizer und einen Marokkaner. Von vier weiteren muss die Nationalität noch ermittelt werden.
Auch die Nationalitäten der Todesopfer muss noch ermittelt werden. Der Zivilschutz räumte jedoch ein, dass es sich unter anderem um Ausländer handele. Die wichtigsten Informationen zum Unglück findest du hier im Überblick.
Zahl der Toten könnte noch steigen
Ein erstes Todesopfer konnte identifiziert werden, schreibt «Correio da Manhã». Es handelt sich um André Jorge Gonçalves Marques André. Er war der Bremser des Aufzugs. Auf Social Media trauern die Mitarbeitenden um ihren Kollegen. «Im Namen aller sprechen wir der Familie unser tiefstes Beileid aus», hiess es in einem Post.
Weiter schreibt die Zeitung, dass die Polizei einen dreijährigen deutschen Buben aus den Trümmern gerettet habe. Das Kind sei leicht verletzt und mit seiner schwer verletzten Mutter in ein Spital gebracht worden. Der Vater des Kindes habe den Unfall nicht überlebt.
Der Bürgermeister Lissabons, Carlos Moedas, sagte im Interview mit «SIC Notícias»: «Es ist ein schrecklicher Abend für Lissabon, sehr schrecklich.» Auch der Polizeichef meldete sich zu Wort und erklärte, dass sich unter den Schwerverletzten auch welche in kritischem Zustand befänden. «Leider ist es möglich, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen wird», sagte er im Interview. Berichten zufolge ist die Bahn zunächst entgleist und dann in ein Gebäude gekracht. Bilder auf X zeigen einen völlig demolierten Waggon.
Auch die Schweiz beschäftigt das schwere Unglück. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter brachte ihr Mitgefühl auf X zum Ausdruck und versicherte Portugal Schweizer Solidarität.
Augenzeugen geschockt: Mit «brutaler Wucht» in Hauswand
Eine Augenzeugin äusserte sich gegenüber dem Sender SIC zum Unfallhergang. Der betroffene Waggon sei «wie ein Karton zusammengefallen». Zuvor sei die Seilbahn plötzlich losgegangen und dann mit «brutaler Wucht» in die Hauswand geprallt. «Das war ohrenbetäubend, ich und andere Passanten sind weggerannt», erzählte die junge Frau, die noch sichtlich mitgenommen war.
Ein weiterer Zeuge fügte hinzu: «Ich hörte einen lauten Knall und dann die Schreie der Menschen. Die Polizei kam, dann kamen die Krankenwagen und fingen an, die Menschen wegzubringen. Ich sah kein Blut, aber viele Menschen bewegten sich nicht; sie müssen bewusstlos gewesen sein», so ein junger Mann.
Hat sich ein Zugseil gelöst?
Videos zeigen, wie einige der Passagiere im anderen Wagen der Standseilbahn sogar aus dem Fenster sprangen – offenbar aus Angst, dass der andere Waggon ebenfalls verunglücken könnte.
Wie der Sender SIC berichtet, war der Auslöser des Unfalls wohl ein Zugseil, das sich löste oder brach. Gleichzeitig müssen die Notbremsen versagt haben.
Betreiber meldet sich zu Wort
Der staatliche Verkehrsbetrieb Carris, zuständig für den öffentlichen Verkehr und den «Elevador da Glória» in Lissabon, versicherte am späten Abend, dass sämtliche Wartungsarbeiten ordnungsgemäss durchgeführt und eingehalten wurden. In einer Mitteilung erklärt Carris, dass die Generalwartung, die alle vier Jahre stattfindet, zuletzt im Jahr 2022 durchgeführt wurde.
Zwischenreparaturen würden alle zwei Jahre erfolgen und fanden zuletzt 2024 statt. Darüber hinaus gebe es monatliche und wöchentliche Wartungsprogramme sowie tägliche Inspektionen. Alle Arbeiten würden stets gewissenhaft durchgeführt.
Warst du selbst betroffen oder kennst du Menschen, die den Unfall beobachtet haben? Melde dich unter unserer Whatsapp-Nummer 079 813 80 41 oder über den Leserreporter-Button in der Blick-App bei uns!