Viele Städte auf der ganzen Welt kämpfen täglich gegen die Luftverschmutzung. Zwischen 5,5 und sieben Millionen Menschen sterben jährlich an giftigen Gasen und dem Russ in der Atmosphäre. In China und Indien ist die Situation alarmierend. In den beiden Ländern allein verursacht die schlechte Luft rund drei Millionen Todesfälle pro Jahr.
Kein Wunder, dass man vieles für einen Atemzug sauberer Luft tut. Die Chinesen kaufen deshalb Luft in Flaschen. Vitality Air bietet diese im Internet feil. Die Firma mit Sitz im kanadischen Edmonton sammelt die Luft direkt in den kanadischen Rocky Mountains und komprimiert sie in Flaschen, wie die kanadische «National Post» berichtet.
Für 25 Franken bekommt man 160 Atemzüge
Eine Flasche mit acht Litern komprimierter kanadischer Bergluft reicht rund 160 Atemzüge und kostet umgerechnet rund 25 Franken. Sie wird mit einer eigens entwickelten Sprühkappe und einer Atemmaske geliefert.
Eigentlich verkaufte Firmenchef Moses Lam die Luft erst als witziges Geschenk. Doch dann entpuppte sich das Geschäft als sehr lukrativ. Denn aus China und Korea seien immer mehr Anfragen nach der frischen Luft aus den Rockies eingegangen.
So wurde aus dem einstigen Witzgeschenk ein ernsthaftes Business. Derzeit verkauft die Firma 10'000 Flaschen pro Monat nach China. Ziel sind 40'000 Flaschen monatlich.
«Reine Geldverschwendung»
Vitality Air ist nicht allein auf dem Luftflaschen-Markt. Die britische Firma Aethaer sammelt ihre Luft auf dem britischen Land. Diese Flaschen sind exklusiv. Pro Stück bezahlt der Käufer über 100 Franken. Auch diese Firma ist vor allem in China tätig.
Wissenschaftler sagen derweil, dass es keine Beweise gebe, dass die Luft aus der Flasche tatsächlich auch gesund sei. «Es ist unwahrscheinlich und reine Geldverschwendung», findet Shawn Aaron vom kanadischen Atemwegs-Forschungsnetzwerk.
Masken unterstützen lediglich gegen Luftverschmutzung
Die schwedischen Unternehmer Fredrik Kempe und Alexander Hjertström hatten eine andere Idee gegen die Luftverschmutzung. Hjertström litt während einer Reise durch Indien an Asthma. Die gescheiterte Suche der beiden nach einer Qualitätsschutzmaske führte dazu, dass sie nun ihre eigenen verkaufen.
Die beiden gründeten die Firma Airinum, die bunte und stilvolle Masken zwischen 65 und 75 Franken pro Stück verkauft.
Derzeit laufen Studien, um herauszufinden, ob diese Masken auch tatsächlich gegen die Luftverschmutzung helfen. Kurzzeitstudien zeigen: Es ist besser, eine zu tragen als nicht. Mehr jedoch ist noch nicht bekannt.
«Allerdings müssten Masken über einen sehr langen Zeitraum getragen werden, damit sie Einfluss auf die chronischen Auswirkungen der Luftverschmutzung haben», sagt Benjamin Barratt, leitender Dozent für Luftqualitätswissenschaften am King's College London.