«Werden jeden Zentimeter des Nato-Gebiets verteidigen»
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Jens Stoltenberg zum Krieg:«Werden jeden Zentimeter des Nato-Gebiets verteidigen»

Sie wird jetzt verlegt
So funktioniert die Spezial-Eingriffstruppe der Nato

Die Nato verlegt zur Abschreckung Russlands Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe NRF. Doch was für Truppen sind das überhaupt, und wie arbeiten sie?
Publiziert: 25.02.2022 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2022 um 19:48 Uhr
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Im Ernstfall in wenigen Tagen bereit: Die Spezial-Eingriffstruppe der Nato.
Foto: dpa

Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine hat auch die Nato ihre Alarmbereitschaft deutlich erhöht. Jetzt verlegt die Nato zur Abschreckung Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe NRF. Blick erklärt, was dahinter steckt.

Was ist die Nato NRF überhaupt?

Die Nato Responce Force, kurz NRF, ist die Eingriffs-Einheit der Nato. Sie besteht aus Truppen am Boden, im Wasser und in der Luft und kann nach ihrer Aktivierung in kürzester Zeit militärisch eingreifen. Die NRF verfügt derzeit über 50'000 Soldatinnen und Soldaten.

Welche Einheiten gibt es bei der NRF?

Die Soldaten der NRF gehören jeweils während einem Jahr einer bestimmten, multinationalen Einheit an. Je nach Einheit müssen die Soldaten schneller oder weniger schnell bereit sein.

Die Speerspitze bildet die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), quasi die «Schnell-Eingriffstruppe» der Nato. Sie ist im Ernstfall in zwei bis sieben Tagen mobil. Die VJTF besteht aus rund 20'000 Soldaten und ist im Wasser, in der Luft und auf dem Land aktiv. Sollte es zu einem Einsatz im Rahmen des Ukraine-Kriegs kommen, wäre die VJTF die erste Truppe, die Richtung Osten verlegt würde.

Danach folgt die Initial Follow-On Forces Group (IFFG). Auch sie muss innert kürzester Zeit bereit sein, um die VJTF unterstützen zu können. In Friedenszeiten ist sie zwischen zwei und 45 Tage nach Erhalt des Einsatzbefehls bereit.

Im Krisenfall kann der Oberbefehlshaber der Nato die Einsatzbereitschaft aber auch erhöhen. Dann müssen sämtliche Truppen deutlich schneller bereit sein. Das ist am Donnerstag nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine passiert. Das bedeutet, dass die VJTF in maximal fünf Tagen bereit sein muss. Der Rest der Truppen muss nach spätestens sieben Tagen für den Einsatz gerüstet sein.

Die NRF verfügt sowohl über Truppen auf dem Boden als auch in der Luft oder auf dem Wasser. Kampfhelikopter und –flugzeuge gehören genauso dazu wie Panzer oder sonstige Militärautos. Nebst normalen Truppen verfügt die NRF über diverse Spezialeinheiten, etwa eine Chemie-Abwehr-Truppe oder spezielle Eingriffs-Kommandos.

Wer entscheidet über einen Einsatz der Nato NRF?

Ob die Nato-Truppen zum Einsatz kommen, entscheidet der Nordatlantik-Rat in Brüssel. Er besteht aus Vertretern aller Nato-Mitgliedsländer. Entscheidet sich der Rat im Krisenfall für einen Einsatz, übernimmt der Nato-Oberbefehlshaber das Kommando.

Seit Donnerstag darf dieser weitgehend selbst über eine Verschiebung der Truppen entscheiden. Ob es auch zu einem Militär-Einsatz kommt, könnte sich schon am Freitagnachmittag an einer Sondersitzung der Nato-Staaten entscheiden.

Der Oberbefehlshaber der NRF ist traditionell immer ein General der US-Streitkräfte. Seit 2019 ist Luftwaffengeneral Tod D. Wolters (61) in dieser Funktion eingesetzt.

Ist die Nato im Osten noch nicht präsent?

Doch. Seit der Machtübernahme Russlands auf der Krim ist ein Teil der Nato-Truppen ständig im Osten stationiert. Dort übernimmt das Bündnis an der Ost-Flanke die permanente Überwachung des Luftraums. Zudem sind 4000 Soldaten ständig an den Grenzen präsent, um im Krisenfall umgehend eingreifen zu können.

Und die Schweiz?

Die Schweiz ist kein Mitglied der Nato, aber ein Partner. Das Schweizer Militär arbeitet eng mit der Nato zusammen. So dürfen etwa Schweizer Soldaten für die Vorbereitung auf Missionen im Ausland an Nato-Missionen teilnehmen. Offiziell gilt die Schweiz aber als neutral. (zis)

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