Bereits 21 Menschen gestorben
UN verlangen Untersuchung zu Flüchtlingen in Belarus

Die Lage der zwischen Belarus und Polen gestrandeten Flüchtlinge ist weiterhin desolat. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte rief beide Regierungen auf, dringend etwas zu unternehmen, um den Menschen zu helfen.
Publiziert: 21.12.2021 um 13:41 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2021 um 14:01 Uhr
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Migranten campieren bei einem Waldstück in der Nähe des Grenzübergangs zu Polen. Foto: Ulf Mauder/dpa
Foto: ULF MAUDER

Dazu seien sie nach internationalem Menschen- und Flüchtlingsrecht verpflichtet, sagte eine Sprecherin des Hochkommissariats (OHCHR) am Dienstag in Genf. Nach Angaben der UN-Organisation für Migration sind mindestens 21 Menschen im Grenzgebiet ums Leben gekommen.

Flüchtlingsstreit mit Belarus

Seit Wochen versuchen Tausende Migranten, von Belarus über die EU-Aussengrenzen nach Polen oder Litauen zu gelangen. Die EU wirft dem autoritären Lukaschenko vor, er habe gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen lassen, um sie dann in die EU zu schleusen und dort die Lage zu destabilisieren.

Seit Wochen versuchen Tausende Migranten, von Belarus über die EU-Aussengrenzen nach Polen oder Litauen zu gelangen. Die EU wirft dem autoritären Lukaschenko vor, er habe gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen lassen, um sie dann in die EU zu schleusen und dort die Lage zu destabilisieren.

Ein OHCHR-Team war in Polen, durfte aber nicht in die Grenzregion reisen. Die Reise nach Belarus wurde ihm ganz verwehrt.

Das Team habe von Flüchtlingen in Polen erschreckende Vorwürfe gehört. «Mehrere Befragte berichteten, dass die belarussischen Sicherheitskräfte erpresserische Beträge für Lebensmittel und Wasser verlangt hätten», sagte die Sprecherin. Die Menschen hätten von Gewalt der belarussischen Sicherheitskräfte berichtet, die sie zur Grenze transportiert und auf polnisches Territorium gedrängt hätten. Sie hätten sie auch an einer Rückkehr in die Hauptstadt Minsk gehindert. Das Hochkommissariat verlangte eine Untersuchung dieser Vorwürfe und rief die Behörden auf, solches Verhalten zu unterbinden.

Mehrere Flüchtlinge in Polen hätten berichtet, dass sie trotz Bitten um internationalen Schutz von polnischer Seite nach Belarus zurückgeschickt worden seien. Viele hätten gesagt, sie seien systematisch festgehalten und medizinisch nicht versorgt worden. Das Hochkommissariat rief Polen auf, Schutzanträge individuell zu prüfen. Es sei verstörend, dass Polen Menschenrechtlern, humanitären Helfern und Journalisten den Zutritt zur Grenzregion verwehrt.

(SDA)

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