Benjamin Netanyahu
«Zunächst einmal müssen wir die Geiseln befreien»

Israels Angriffe im Iran haben nach Aussagen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu «weitreichende regionale Möglichkeiten» eröffnet, einschliesslich der Befreiung der Geiseln im Gazastreifen.
Publiziert: 07:05 Uhr
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Aktualisiert: 10:27 Uhr
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Benjamin Netanyahu während einer Pressekonferenz in Jerusalem.
Foto: dpa
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

«Zunächst einmal müssen wir die Geiseln befreien», sagte Netanyahu laut Medien beim Besuch einer Einrichtung des Inlandsgeheimdiensts. Seine Äusserung wurde laut der «Times of Israel» von heimischen Medien so interpretiert, dass Netanyahu jetzt die Rückkehr der Geiseln priorisiert – vor allem anderen wie dem Sieg über die Hamas.

«Natürlich müssen wir auch das Gaza-Problem lösen und die Hamas besiegen, aber ich glaube, dass wir beide Aufgaben bewältigen werden», wurde Netanyahu zitiert. Hintergrund seiner Äusserungen sei, dass sich Israel zunehmendem Druck seitens der USA ausgesetzt sehe, eine Einigung zur Beendigung des seit mehr als 20 Monaten andauernden Krieges zu erzielen, schrieb die «Times of Israel». US-Präsident Donald Trump hatte gesagt, er gehe davon aus, dass in dieser Woche eine Waffenruhe erreicht werden könne.

Netanyahu leitete am Sonntagabend laut israelischen Medienberichten eine Kabinettssitzung in einem Hauptquartier der Streitkräfte, um über den Krieg im Gazastreifen und die Bemühungen um einen Austausch der von der Hamas weiter festgehaltenen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu beraten. Die Sitzung sei ohne eine Entscheidung beendet worden, weitere Gespräche seien für heute angesetzt, hiess es.

Ebenfalls heute will sich nach Informationen der «Times of Israel» Israels Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, in Washington mit US-Beamten treffen, um sich mit den USA vor einer weiteren Runde an Vermittlungsgesprächen in Kairo über ein mögliches Gaza-Abkommen abzustimmen. Dermer werde von Trumps Regierung unter Druck gesetzt werden, den Krieg in Gaza zu beenden, zitierte die Zeitung einen arabischen Diplomaten und einen mit der Angelegenheit vertrauten US-Beamten. Die USA, Ägypten und Katar fungieren als Vermittler zwischen Israel und der Hamas.

Eine Gruppe Angehöriger der Geiseln richtete unterdessen einen Online-Appell an Trump und bat ihn darin auf Englisch, alles in seiner Macht Stehende zu tun, die Verschleppten zurückzuholen. Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 22 lebende Entführte in Gaza festgehalten. Bei 28 weiteren geht es demnach nur noch um die Übergabe ihrer sterblichen Überreste. Auslöser des Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden.

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