Beim Saft auslecken
Junge (7) bleibt mit Zunge in Flasche stecken

Beim Saft auslecken passierte einem kleinen Jungen aus Deutschland ein Malheur. Der Siebenjährige blieb mit seiner Zunge in der Flasche stecken. Erst ein Trick der Ärzte konnten ihn befreien.
Publiziert: 01.11.2019 um 08:11 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2019 um 08:32 Uhr
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Nichts ging mehr: Der Siebenjährige steckte mit seiner Zunge in der Flasche fest. Mit einem Trick konnten Ärzte den Jungen aus seiner misslichen Lage befreien.
Foto: dpa

Der Saft schmeckte ihm einfach zu gut. Ein Junge aus Hannover (D) wollte auch den allerletzten Tropfen aus der bräunlichen Glasflasche lecken. Doch genau das wurde dem Siebenjährigem zum Verhängnis. Der Bub blieb plötzlich mit seiner Zunge im Flaschenhals stecken. Ein Vakuum hatte sich gebildet. Nichts ging mehr.

Und so landete der Junge in der Notaufnahme des Kinder- und Jugendkrankenhauses Auf der Bult. Dort kümmerten sich die Ärzte Christoph Eich und Simone Arndt um ihn. Sie versuchten vergeblich, die Flasche zu entfernen, wie die Mediziner in der jetzigen Ausgabe des «European Journal of Anaesthesiology» beschreiben.

Zunge schwoll an, verfärbte sich violett

Nichts half. Bis Eich auf einen einfachen Trick kam, der endlich die Zungengefangenschaft beendete. Es brauchte dazu nur zwei Dinge: eine dünne Kunststoffkanüle und etwas Luft. Die Ärzte bugsierten vorsichtig die Kanüle zwischen Zunge und Flasche. Danach spritzten sie 60 Milliliter Luft hinein. So entstand eine Überdruck und die Zunge, die stark angeschwollen und sich violett verfärbt hatte, war endlich frei.

Zur Sicherheit blieb der Siebenjährige noch für 24 Stunden im Spital. Danach durfte er wieder nach Hause. Die Zunge erholte sich schnell von den Strapazen. Nach zwei Wochen waren der Bluterguss und die Schwellung verschwunden, wie die Ärzte in ihrem Bericht schreiben.

Arzt kam die Idee wegen einem Wein

Konkrete Zahlen darüber, wie oft Kinder mit ihrer Zunge im Flaschenhals steckenbleiben, gibt es nicht. Bislang würden die Ärzte die Flaschen einfach zerschneiden und so die Zungen befreien. Dabei würde auch die Feuerwehr helfen.

Das Problem: «Das bedeutet eine höhere Verletzungsgefahr», schreibt Eich in dem Artikel. Und nicht nur das: Dafür würden die Kinder oftmals in Vollnarkose versetzt werden müssen. Ein grosser Aufwand. Einfacher und schneller sei daher der Überdruck-Trick, den die Mediziner beim Jungen aus Hannover anwendeten.

Die zündende Idee kam Eich, als er sich daran erinnerte, wie er als junger Assistenzarzt mit der gleichen Methode eine Weinflasche geöffnet hatte. Damals hatte er keinen Korkenzieher, wollte aber unbedingt den Wein trinken. (jmh)

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