Amerikas grösste Stadt New York hat im Frühjahr fast 24'000 Menschen durch das Coronavirus verloren. Langsam begann sich die Metropole wieder aufzurichten. Jetzt kehrt das Virus zurück, es drohen neue Lockdowns.
Bill de Blasio (59), Bürgermeister von New York, hat am Sonntag angekündigt, dass er erneute Einschränkungen in neun Stadtteilen erwäge. Nachdem Covid-19 unter Kontrolle schien, treten dort jetzt immer mehr neue Fälle auf.
Bis zu 18 Prozent der gemachten Tests sind positiv, berichtet «CNBC». Der Plan muss erst noch von New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo (62) genehmigt werden, markiert aber einen herben Rückschlag für die Ostküsten-Metropole mit fast 8,4 Millionen Menschen.
Vorab Jüdische Gemeinde betroffen
Die neuen Seuchenherde befinden sich hauptsächlich in Gebieten, die von vielen orthodoxen Juden bewohnt werden. Ausgerechnet auf diese Zeit fallen die heiligsten Tage im jüdischen Kalender.
«Heute ist leider kein Tag zum Feiern», sagte de Blasio und kündigte an, nicht lebenswichtige Geschäfte sowie Schulen in neun Stadtteilen von Brooklyn und Queens zu schliessen.
New York war im Frühjahr das globale Epizentrum der Pandemie. Eben noch rühmten sich die Behörden der niedrigsten Infektionsraten unter den grossen US-Städten.
Schulen und Restaurants öffneten eben erst wieder
In den letzten Wochen hat sich das Virus wieder rasch in Gemeinden verbreitet, wo viele orthodoxe Juden leben. Den Zorn dieser Gemeinden hatte de Blasio schon im April auf sich gezogen, als er der Glaubensgemeinschaft mit Vorladungen und Verhaftungen drohte, nachdem sich eine grosse Menge chassidischer Juden zu einer Rabbinerbestattung in Brooklyns Stadtteil Williamsburg versammelt hatte.
De Blasios Vorstoss, die Gebiete unter neue Schutzmassnahmen zu stellen, erfolgt nur wenige Tage, nachdem Hunderttausende von Kindern der Stadt zum ersten Mal seit März wieder in die Schule zurückkehrten und Restaurants wieder beschränkten Betrieb aufnehmen durften. (kes)