Ayurveda-Zentrum der Baslerin Rita Albiez wird in Sri Lanka angegriffen
«Man will mein Lebenswerk zerstören»

Die Baslerin Rita Albiez leitet seit über 20 Jahren zwei Ayurvedazentren auf Sri Lanka. Das Geschäft läuft gut. Doch jetzt versuchen skrupellose Konkurrenten die 63-Jährige mit gezielten Angriffen aus dem Land zu vertreiben.
Publiziert: 02.08.2017 um 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2018 um 11:50 Uhr
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Rita Albiez muss für ihre Ayurvedazentren hart kämpfen.
Foto: Heiner Schmitt

Rita Albiez kann nicht mehr. Das Lebenswerk der Ärztin scheint verloren. Ihr Lebenswerk, das sind die beiden Ayurvedazentren in Sri Lanka. Angefangen hat alles Ende der 80er-Jahre mit einer Reise in den Inselstaat, die ihre Eltern ihr zum Staatsexamen schenkten. Albiez verliebte sich in das Land und lernte den Hotelmanager Sunil Seneviratne kennen, ihren späteren Mann. «Er überzeugte mich, vor Ort die indische Heilkunst Ayurveda für Europäer anzubieten», erzählt Albiez dem BLICK.

1993 eröffnete das Paar mit dem Paradise Resort an bester Lage am Strand sein erstes Gesundheitszentrum. Das Geschäft lief gut, es folgte mit dem Walauwa ein zweites Resort. Rund 70 Menschen fanden in den Ayurvedazentren Arbeit. 2011 der Schock: Ritas Ehemann Sunil Seneviratne stirbt an einem Virus, mit dem er sich im Spital infiziert hatte. Rita Albiez, die zuvor noch zwischen ihrer Praxis in Basel und den Resorts auf Sri Lanka pendelte, war nun alleine für alles zuständig. «Ich musste acht Monate nach Sri Lanka, um das Geschäft am Leben zu halten.»

«Sie zerstörten alles»

2015, vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wird das Dach des Paradise Resort verwüstet und an ausländische Gäste werden Flyer verteilt mit der Mitteilung, dass sie das Resort verlassen sollen. Dahinter steckt ein angeblicher Zwischenpächter des Landes, auf dem das Resort steht. «Er behauptete, er habe das Recht am Land und wollte es anderweitig vermieten.» Albiez zieht vor Gericht und bekommt recht. Doch die Ruhe währt nur kurz.

In der Nacht des 25. Juni dringen Unbekannte in das Paradise Resort ein! «Sie fesselten die Wächter und zerstörten alles», erzählt Albiez. «Seitdem halten sie das Paradise Resort besetzt und lassen niemanden hinein.» Albiez weiss, wer hinter den Angriffen steht, will es aber wegen eines laufenden Verfahrens nicht sagen. Laut BLICK-Informationen handelt es sich  um den Chef eines Konkurrenz-Resorts, das ebenfalls Ayurvedakuren auf Sri Lanka anbietet. Er soll Interesse daran haben, das Geschäft von Albiez zu übernehmen. «Man will mein Lebenswerk zerstören», sagt die Baslerin. 

Keine Hilfe aus der Schweiz

Den lokalen Behörden traut Albiez nicht. «Korruption ist leider sehr verbreitet.» Sie wird den Fall zwar vor Gericht bringen, aber die juristischen Mühlen mahlen langsam. «Ich brauche die Hilfe der Schweiz.» Mehrfach hatte sie versucht einen Termin beim Schweizer Botschafter in der Hauptstadt Colombo zu bekommen. Bis jetzt erfolglos. «Man hat mir versprochen, dass er Kontakt mit den obersten Polizeibehörden des Landes aufnehmen werde, aber bis anhin habe ich nichts gehört. Aber ohne richterliche Verfügung getraue ich mich nicht in mein besetztes Anwesen.»

Im Moment weilt Albiez in Basel. Anfang August fliegt sie nach Sri Lanka, um Anzeige zu erstatten. Doch: Sie ist konsterniert und denkt ans Aufgeben. «Der Schaden beträgt mehrere Hunderttausend Franken. Wir mussten Gästen aus Europa absagen, die alles schon gebucht hatten.» Sie mag nicht mehr kämpfen. «Ich möchte nur noch den Schadensbetrag  zurückbekommen.» Den Glauben an Gerechtigkeit hat sie verloren.

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