Automatische Temperaturmessung als Eingangskontrolle
Fieberscanner kommen auch in der Schweiz vermehrt zum Einsatz

Was in Asien und einigen westlichen Ländern bereits Standard ist, soll jetzt auch in der Schweiz Einzug halten: Wärmebildkameras am Eingang von Gebäuden zeigen, ob eine Person eine erhöhte Körpertemperatur hat. Wer Fieber hat, dem kann der Zutritt verweigert werden.
Publiziert: 12.08.2020 um 07:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2020 um 15:30 Uhr
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Die Technologie ist vor allem in Asien verbreitet: automatisches Fiebermessen beim Eintritt in ein Gebäude.
Foto: Keystone

Es herrscht ein weltweiter Boom nach den Geräten. Noch nicht in der Schweiz, aber das scheint sich zu ändern. Infrarot-Wärmebildsysteme sind in Asien praktisch seit den ersten Tagen der Corona-Pandemie installiert worden. Wer eine Körpertemperatur von 37 Grad oder höher aufweist, kann nicht einmal mehr selber einkaufen gehen. Zugänge zu Geschäften und öffentlichen Transportmitteln bleiben versperrt, bis die Körpertemperatur wieder sinkt.

Die Geräte zeigen bei Eingängen zu öffentlichen Transportmitteln, Einkaufszentren und Bürogebäuden an, ob eine Person eine erhöhte Körpertemperatur hat. Oft sehen Passanten auf einem Bildschirm die Daten selber. Die Systeme sind einfach zu installieren und messen die Körperwärme in Sekundenbruchteilen. Zeigt eine Person eine überhöhte Temperatur an, wird ihr der Zutritt ins Gebäude oder Areal gewöhnlich verweigert.

Eine automatisierte Messung der Körpertemperatur gilt als eine der effektivsten und effizientesten Massnahmen, um das Virus zu erkennen und seine Ausbreitung einzudämmen. In Europa sind die Systeme bisher vor allem in Flughäfen im Einsatz. Vermehrt gibt es sie auch in Firmengebäuden, Hotels und öffentlich zugänglichen Anlagen.

Technologie hält jetzt auch in der Schweiz Einzug

Diese Geräte sollen jetzt auch vermehrt in der Schweiz zum Einsatz kommen, wie die «NZZ» berichtet. Demnach würden verschiedene Schweizer Firmen bereits auf die Technologie setzen, um nicht zu Corona-Hotspots zu werden.

Der FC Luzern habe die automatischen Fieberscanner bereits an sieben Meisterschaftsspielen eingesetzt. Die Tests, so heisst es, seien positiv verlaufen und hätten es den Zuschauern erlaubt, schneller ins Stadion zu gelangen. Bei der Glarner Landsgemeinde am 13. September sollen die Scanner ebenfalls zum Einsatz kommen. Personen mit Fieber - in diesem Fall mehr als 38 Grad - werden abgewiesen.

Bei den Pilatus-Flugzeugwerken in Stans NW ist ab heute eine Anlage in Betrieb, die automatisch die Körpertemperatur sämtlicher 2200 Mitarbeiter beim Eintritt auf das Firmengelände misst. Auch Besucher und Kunden dürfen das Areal nur noch betreten, wenn ihre Temperatur weniger als 37,7 Grad beträgt. Nach zwei Wochen würden die Daten gelöscht.

«Markant steigende Nachfrage»

Ein ganzes System inklusive Infrarotkamera und Software kostet derzeit um die 10'000 Franken. Nach den Geräten herrsche eine «markant steigende Nachfrage». Vereinzelt würden sich auch erste Schulen nach der Technologie erkundigen.

Führende Hersteller der Geräte sind chinesische Produzenten. Seit China und die angrenzenden Staaten 2003 gegen das Lungenfieber Sars ankämpften und die Scanner erstmals einsetzten, wurde die Technologie laufend verbessert.

Heute schaffen es auch günstigere Geräte, sofort auf grossen Flächen schnelle und genaue Temperaturmessungen vorzunehmen. Corona beflügelt die Geschäfte. Guide Infrared, ein weltweit führender Anbieter der Technologie, hat seinen Umsatz im ersten Jahresquartal um fast das Zwanzigfache erhöht. (kes)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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