Australier schäumen vor Wut
Reiche Touristen aus China schiessen zum Spass auf süsse Wombats

Reiche Touristen aus China empören derzeit die Australier. Sie nutzen eine Gesetzeslücke aus, um als Freizeitbeschäftigung auf Wombats zu schiessen. Das Beuteltier gilt als bedroht.
Publiziert: 22.08.2019 um 13:38 Uhr
|
Aktualisiert: 22.08.2019 um 15:22 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/2
Die Wombats sind eine Familie in Australien lebender Beutelsäuger. Sie gelten als bedroht.
Foto: AFP
Nicola Imfeld

Die Volksseele der Australier kocht! Der Grund ist ein Skandal, der im August von australischen Medien aufgedeckt wurde. Es geht um vermögende Chinesen, Casinos und das süsse, aber bedrohte australische Beuteltier Wombat. 

Im Mittelpunkt steht der chinesische Geschäftsmann Tom Thou. Er hat sich vor kurzem die Mehrheit an Crown Limited gesichert hat – ein Unternehmen, das Casinos in fast allen grossen australischen Städten betreibt. 

Das Unternehmen lädt wohlhabende Männer und Frauen aus China in ihr Casino nach Melbourne ein. Damit es den spielfreudigen Touristen nicht langweilig wird, chauffiert Crown Limited die reichen Chinesen mit einer Stretch-Limousine zu einem luxuriösen Jagdhaus, das sich etwa 100 Kilometer nordwestlich von Melbourne in den Hügeln von Murrundindi befindet. 

Chinesen nutzen Gesetzeslücke aus, um Wombats zu schiessen

«Wenn wir nach Australien kommen, sollten wir etwas erleben, das wir in China nicht haben können. Das Erste, was man in Australien erleben sollte, ist, ein Wildnisjäger in den Bergen Australiens zu sein», heisst es auf der Webseite.

Pikant: Den Chinesen wird dabei versprochen, einheimische Wildtiere erschiessen zu können. «Selbst wenn du keine Schiesserfahrung hast, spielt es keine Rolle. Mit professioneller Anleitung wirst du ein grossartiger Schütze sein!» Angepriesen werden die folgenden Wildtiere: Hasen, Füchse, Wildenten und Wombats. 

Spätestens bei den Wombats hört der Spass für viele Australier auf. Das Beuteltier ist eines der vielen Nationaltiere und gilt in weiten Teilen des Landes als geschützt. Eine Gesetzeslücke im Staat Victoria erlaubt es derzeit aber noch, die süssen Wombats ohne Genehmigung zu erschiessen und zu töten.

«Abscheuliches und obszönes Verhalten»

Dass reiche Chinesen als blosse Freizeitbeschäftigung diese Gesetzeslücke schamlos ausnützen, sorgt in Australien für grossen Wirbel. Mittlerweile hat der Skandal auch die Politik erreicht: «Warum um alles in der Welt tut diese Regierung absolut nichts, um dieses abscheuliche und obszöne Verhalten zu bekämpfen?», sagte die Grünen-Senatorin Sarah Hanson-Young im Parlament. 

Weitere Brisanz erhält die Geschichte durch Enthüllungen von «Nine News»: Demnach werden die wohlhabenden Touristen aus China beim Visaverfahren bevorzugt behandelt. Hanson-Young dazu: «Hält es die Regierung wirklich für angebracht, chinesische Glücksspiel-Milliardäre durch unsere Grenzschutzprozesse zu schleusen, damit sie nach Australien kommen und unsere Tierwelt erschiessen können?»

Nachbarn haben Angst vor den unerfahrenen Chinesen

Auch die Nachbarschaft des luxuriösen Jagdhauses hat keine Freude an den Touristen. Ein Einheimischer sagte in einer lokalen Zeitung, dass man im Dorf Angst vor den Chinesen habe, die mit leistungsstarken Waffen in der Nähe ihrer Häuser schiessen würden. «Die haben doch keine Ahnung, wie man mit solchem Geschütz umgeht.»

Und ein direkter Nachbar des Jagdhauses sagte der «New Daily»: «Diese Touristen kommen als schiesswütige John Waynes hierher. Es ist eine Katastrophe!»

So funktioniert die Kotwürfel-Produktion der Wombats
0:52
Geheimnis der Wombats gelüftet:So funktioniert die Kotwürfel-Produktion der Wombats
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen