Ausgewanderter Schweizer begeistert Albaner
Jetzt redet «Kosovo-Kurt»

Bauer Kurt Trachsel wurde schweizweit bekannt, weil er in den Kosovo auswanderte. Trotz des «Hypes» um seine Person bleibt er auf dem Boden. Zu BLICK sagt er: «Ich fühle mich geehrt.»
Publiziert: 10.05.2017 um 16:17 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:14 Uhr
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Kurt Trachsel findet, dass das Video einen «Hype» ausgelöst habe. Er möchte nun in Ruhe seiner Arbeit nachgehen.
Foto: Screenshot RTV 21

«Ich möchte mich bei Ihnen für die Berichterstattung bedanken», sagt der bescheidene Bauer Kurt Trachsel zu BLICK. «Ich fühle mich geehrt.» Auch die erneuten Anfragen von diversen Medien schmeichelten ihm. 

Doch trotz des ganzen Medienrummels hebt der eingebürgerte Kosovare und Bauer nicht ab: Der engagierte Berner Oberländer, der im armen Balkanland die Drogen-Reha Streha ins Leben gerufen hat, sieht sich nicht als Star – und möchte weiterhin nur als Bauer und Wohltäter tätig sein. Er wolle dem Rummel um seine Person deshalb nun lieber ein Ende setzen.

Interview auf dem Acker im Kosovo: Altin Marku und Besa Drenika (r.) mit Bauer Trachsel.
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Schweizer Kurt Trachsel in Gjilan überglücklich:Er lebt seit 14 Jahren mit Kind und Kegel im Kosovo

Zur Erinnerung: Auswanderer Trachsel wurde durch ein Interview in der «Fol Shqip Show» zuerst in Albanien berühmt. Und auch als BLICK die Story in die Schweiz brachte, war das Interesse riesig – sowohl auf Blick.ch wie auch auf der Facebookseite von BLICK. Schliesslich sind die Schweizer sich die Auswanderung eher in die andere Richtung gewohnt. 

«Die ganze Angelegenheit kostet uns viel Zeit und Energie»

Kurt Trachsel aus dem Berner Oberland leitet die Wohltätigkeitsorganisation Streha – in Kooperation mit dem Schweizer Hilfswerk Partner Aid –, um Drogenabhängigen im Kosovo zu helfen. In der Reha sind sie in der Landwirtschaft tätig und gehen anderen handwerklichen Arbeiten nach. So sollen die Menschen von den Drogen wegkommen. Seit 14 Jahren lebt Trachsel schon im Kosovo.

Der Trubel um seine Person habe «einen ziemlichen Hype» ausgelöst, wie er sagt. Damit er sich dem Wesentlichen widmen und weiterhin Drogenabhängigen helfen könne, möchte Trachsel keine weiteren Statements abgeben. «Die ganze Angelegenheit kostet uns viel Zeit und Energie», findet er. 

Lob von allen Seiten

Auch Johny Mumenthaler, Geschäftsleiter der Hilfsorganisation Partner Aid lobt die Bescheidenheit des Auswanderers. «Er ist sehr diskret», beschreibt er Kurt Trachsel. Dieser wolle nicht berühmt werden, sondern nur seiner Arbeit nachgehen. 

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Kurt Trachsel aus dem Berner Oberland lebt schon seit 14 Jahren im Kosovo.
Foto: Screenshot RTV 21

Auch sei Trachsel ein «Self-Made-Man» und packe an, wo es nur geht. Maschinen flicken sei ein Beispiel. Er konnte vieles alleine – ohne grosse finanzielle Mittel – in seinem Hilfswerk umsetzen.

Mumenthaler findet zudem, dass Trachsel ein gutes Beispiel für viele Kosovaren in der Schweiz sein könne. «Er ist ein Hoffnungsträger und Modell für das, was man mit viel Engagement im Land bewirken kann», lobt er den Bauern. (maz)

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