Aufschrei wegen #kurzesKleid
Minirock-Pflicht beim Steinmeier-Empfang?

Die Amtseinführung des deutschen Bundespräsidenten ist eine exklusive Veranstaltung. Am 22. März ist es für Frank-Walter Steinmeier so weit. Die Einladung sorgt aber jetzt schon für Aufsehen.
Publiziert: 08.03.2017 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:47 Uhr
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Am 22. März wird Frank-Walter Steinmeier der neue Bundespräsident Deutschlands. Die Einladung zur Amtseinführung sorgt für Aufsehen.
Foto: AP

Am 22. März wird Frank-Walter Steinmeier (61) offiziell der neue Bundespräsident Deutschlands. Die Einladung für die Amtseinführung im Bundestag sorgt jetzt für Aufsehen. Als Dresscode wird für Männer ein dunkler Anzug empfohlen, Frauen sollen hingegen ein kurzes Kleid tragen.

Bundestagsabgeordnete Nadine Schön (33) ist eingeladen, und empört. Auf Twitter schreibt sie gestern: «Sehr geehrter Herr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, wie kurz darf, muss oder soll das Kleid denn sein?»

Diese Einladung regt die Bundestagsabgeordnete Nadine Schön auf. Sie will kein kurzes Kleid tragen müssen.
Foto: Twitter

Bislang wurde ihr Tweet 400 Mal geteilt. Mit ihrer Nachricht löst Nadine Schön eine Welle von Kommentaren aus. Eine Userin rät der Abgeordneten: «Also, ich würde das wörtlich nehmen und einen dunklen Anzug tragen. Steht ja nicht dabei, wer was anziehen soll.»

Viel Lärm um nichts

Es handelt sich allerdings um ein Missverständnis. Die Formulierung «kurzes Kleid» meint lediglich einen bestimmten Dresscode für Veranstaltungen am Tag. Bei der Amtseinführung wird den eingeladenen Frauen einfach empfohlen, kein langes Abendkleid zu tragen. Ein kurzes Kleid ist aber nicht Pflicht. Auch ein Hosenanzug wäre zum Beispiel in Ordnung.

Lena Obschinsky (25), Kolumnistin der Zeitung «Bild», kommentiert den Tweet auch dementsprechend: «Das ist doch eine völlig normale Dresscode-Beschreibung – und nebenbei sehr hilfreich für Leute, die sowas nicht oft besuchen.»

Viele andere sehen die Dresscode-Bezeichnung gelassen.
Foto: Twitter

Kein Einzelfall

Die Formulierung sorgte schon einmal für Verwirrung. Im Jahr 2006 lud das Bundesministerium zu einer Feier ein. Ebenfalls mit dem Hinweis «kurzes Kleid». Viele Damen nahmen diese Empfehlung wörtlich und erschienen in einem extra kurzen Rock, wie das «Handelsblatt» berichtete.

Auch als «tendenziös sexistisch» wurde die Dresscode-Bezeichnung schon kritisiert. 2013 lud der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (67) zu einem Empfang ein. Etliche Frauen regten sich über den Hinweis auf, ein kurzes Kleid zu tragen. «Sexismus oder Staatskanzlei» titelte damals die «Augsburger Zeitung».

Nadine Schön hat sich nicht mehr über ihren Tweet geäussert. (jmh)

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