Aufgebrachte Kenianer belagern Schweizer Villa
Aufstand in Mombasa

Aufgebrachte Kenianer belagern die Villa des Schweizer Gründers vom Pleite gegangenen African Safari Club.
Publiziert: 08.08.2011 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:32 Uhr
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Von Beat Michel, Adrian Schulthess

Aufgebrachte Kenianer belagern die Villa des Schweizer Gründers vom Pleite gegangenen African Safari Club.

Gegen 400 Gäste beherbergt der Baselbieter Karl Jakob Rüdin (72) derzeit im Vorgarten seiner Villa. Doch der Ex-Hotelbaron hätte auf seinem Anwesen in Mombasa lieber seine Ruhe. Eingeladen hat Rüdin nämlich niemanden: Am Donnerstag stürmten der Mob das 30-000-Quadratmeter-Areal.

Die rund 400 Schwarzen sind ehemalige Angstellte des letzten African-Safari-Club-Hotels. Sie wollen ihre Löhne. Umgerechnet eine halbe Million Franken soll Rüdin ihnen insgesamt schulden..

«Es ist ein Belagerungszustand», sagt Rüdins Geschäftspartner Frank Neugebauer. Zusammen mit Karl Jakob Rüdin und dessen Frau Sandra ist er in der Villa eingebunkert. «Sie zermürben uns. Zwei Trommelgruppen wechseln sich ab. Sie trommeln ohne Pause. Wir können nicht mehr schlafen! Die Situation schlägt auf die Nerven», so Neugebauer. «Die können doch nicht einfach hier campen. Das ist schliesslich Privatgrund. Wir sind gefangen in unserem eigenen Haus! Ich fordere schon lange eine gewaltsame Räumung. Aber die Polizei lässt die einfach weiter passieren.»

Frank Neugebauer gibt zu: «Die Firma schuldet ihnen Geld, das stimmt. Unser Geschäft ist zusammengebrochen. Wir warten selber noch auf ausstehende Zahlungen. Deshalb haben wir kein Cash für die Löhne.»

ASC-Gründer Rüdin sei nicht zu sprechen, so Neugebauer gestern zu BLICK. «Er ist zu schwach, ans Bett gefesselt, er erholt sich von einer Operation. Er ist ja auch keine 20 mehr.»

Die Schweizer African Safari Club AG ging im März 2009 Pleite. Rüdin stellte einen neuen Safari Club auf die Beine. Mit Sitz in Mombasa und einer Handvoll Hotels. Jetzt ging auch diese neue Firma ein.

Die Demonstranten verlangten zunächst ein Gespräch mit Rüdin. «Das gewährten wir ihnen am Samstag. Wir trugen Karl Jakob ins Freie, damit sie ihn sehen konnten», sagt Frank Neugebauer. «Er versicherte ihnen, dass sie ihr Geld bekommen werden. Er nannte sogar verbindliche Daten.»

Die Ex-Angestellten haben kein Vertrauen. Sie wollen bleiben, bis sie das Geld in den Händen haben.

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