Ein Geschäftsmann (46) aus Nordrhein-Westfalen ist am Dienstagabend nach 23 Uhr auf dem Weg von einem Geschäftsessen in sein Hotel in München. In der Nähe des Sendlinger Tors kommt der Mann an vier Jugendlichen vorbei. Die Schüler der Weiterbildungs- und Berufswahlschule Küsnacht ZH sind mit ihrer Klasse auf der Abschlussreise.
Ein Schüler ist gerade 15, die übrigen 16 Jahre alt. Auf einmal schlägt einer der Teenager zu – der 46-Jährige geht zu Boden. Als der Mann bereits liegt, treten ihn die vier Schüler immer wieder ins Gesicht und auf den Kopf.
Danach flüchten die Schläger. Ihr Opfer muss mit mehreren Brüchen im Gesicht und einem Schleudertrauma ins Spital. Er erleidet eine Teil-Amnesie, kann sich nur noch bruchstückhaft an den Vorfall erinnern.
Sie wechselten ihre Kleider
Die Polizei vernimmt Augenzeugen. Schnell richtet sich der Verdacht gegen die jungen Schweizer, die zur Zeit in einer Jugi in der Münchner Innenstadt wohnen. Sie werden in der Unterkunft festgenommen.
Die Jugendlichen waren laut Sabine Allertseder, Sprecherin der Münchner Polizei, alkoholisiert. Zudem gaben sie zu, Marihuana geraucht zu haben. Dennoch waren sie berechnend genug, ihre Kleider zu wechseln, um ihre Identifizierung zu erschweren!
Noch zwei weitere Opfer!
Als die Schüler vernommen werden, kommen weitere Ungeheuerlichkeiten ans Licht: Nach dem Angriff auf den Geschäftsmann verprügeln die Schweizer einen bulgarischen Studenten. Der junge Mann erleidet Blutergüsse in Gesicht- und Halsbereich. Zudem gaben sie bei den Befragungen an, sie hätten schon zuvor drei weitere Personen zusammengeschlagen. Gemäss Allertseder haben sich diese drei Geschädigten noch nicht gemeldet.
Offenbar ist bei diesem zweiten Angriff ein weiterer Mitschüler (17) dabei. Auch er wird verhaftet. Der Münchner Oberstaatsanwalt Wolfgang Beckstein erklärt gegenüber «Radio1», es gebe noch ein weiteres Opfer, das sich aber noch nicht bei der Polizei gemeldet habe.
Verdacht wegen versuchten Mordes
Die Staatsanwaltschaft München leitet ein Ermittlungsverfahren gegen die drei 16-Jährigen ein – wegen versuchten Mordes! Gegen die beiden anderen Schüler ermittelt die Mordkommission des Polizeipräsidiums München noch.
Bei den fünf verhafteten Jugendlichen aus dem Kanton Zürich handelt es sich um einen Portugiesen, einen Slowenen und drei Schweizer, einen davon mit Migrationshintergrund. Heute soll noch entschieden werden, ob sie weiter in Haft bleiben müssen. (gux/dip)