Am 8. Dezember ist der Schweizer Musiker Yilmaz Celik (50) aus Pratteln BL nach einem Konzert in Tunceli in seinem Haus verhaftet worden. Der Vorwurf: verbotene Propaganda und Zugehörigkeit zu einer linken Organisation.
Celik ist nicht der einzige Schweizer, der in der Türkei festgehalten wird. Wie das EDA auf Anfrage von BLICK bestätigt, sitzt ein weiterer Schweizer in einem Gefängnis, zwei weitere dürfen wegen laufender Verfahren die Türkei momentan nicht verlassen.
Was die Gründe für die Massnahmen gegen die Schweizer Bürger sind, gibt das EDA aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes nicht bekannt. BLICK weiss aber: Die Fälle haben nichts mit dem Fall Celik zu tun.
Schweizer Musiker vor Gericht
Celik soll nächste Woche dem Richter vorgeführt werden. Das sagt sein Sohn Asmen Celik (27) gegenüber BLICK. Er ist am Freitag mit seinem Onkel aus der Türkei zurückgekehrt, wo er diese Woche seinen Vater im Hochsicherheitsgefängnis von Elazig besuchen konnte. «Ich durfte 45 Minuten durch eine Glasscheibe per Telefon mit ihm sprechen», erzählt Asmen Celik.
Sein Vater sei eine Woche lang in Isolationshaft gehalten worden, wo er wegen fehlender Fenster völlig das Zeitgefühl verloren habe. «Nun sitzt er mit zwei andern Inhaftieren in einer Zelle», sagt Asmen Celik. «Er schläft schlecht, aber weil er Optimist ist, erträgt er die Haft recht gut.»
Es könnte dauern
Geschenke durfte der Sohn seinem Vater keine übergeben, sogar die Blutdruck-Medikamente musste er dem Anwalt zur Weiterleitung hinterlassen. Auch die Saz, die türkische Gitarre, die Yilmaz Celik seit 1986 professionell spielt, darf er nicht in die Zelle nehmen.
Asmen Celik hofft, dass sein Vater bald entlassen wird. «Die Vorwürfe sind absolut haltlos», sagt er. Wie schnell sein Vater in die Schweiz zurückkehren wird, ist zurzeit völlig offen. Asmen Celik: «Ich stelle mich darauf ein, dass es mehrere Monate dauern wird.»