15 Monate alt ist Shivani und sie weint und weint. Ihre Mutter Sarta Kalara (23) bindet sie regelmässig an einem Stein fest, wenn sie arbeiten geht.
Sarta Kalara und ihr Ehemann arbeiten laut der Nachrichtenagentur «Reuters» beide für eine grosse Firma, die in der Stadt Ahmedabad elektrische Kabel verlegt. Sie verdienen pro Schicht 250 Rupien, das entspricht 3,65 Franken. Die Baustelle liegt zwar in Rufweite ihres Kindes, doch fehlt der Familie das Geld für eine angemessene Art der Kinderbetreuung. «Ich habe keine andere Wahl», sagt die Mutter.
Die Inderin gehört zu den schätzungsweise 20 Prozent der weiblichen Bauarbeiter in Indien. Sie werden dringend gebraucht, um die Infrastruktur für Indiens boomende Städte zu errichten. Aber es fehlt an sozialer Absicherung.
Sarta Kalara ist nicht die einzige Mutter, die gezwungen ist, so zu handeln. In Indien sieht man viele Kinder am Rande von Baustellen. Für die Kinder sind solche Situationen schlimm: Sie bleiben während der Arbeit oft sich selbst überlassen und sind schutzlos dem Lärm der Baustelle ausgesetzt. Und das bei 40 Grad im Schatten. (stj)