Armbrust-Drama von Passau (D) mit fünf Toten
Spur führt in die Mittelalter-Szene

Fünf Tote, viele Fragen: Das Armbrust-Drama von Passau (D) stellt die Ermittler vor ein Rätsel. Doch nun liegen die Obduktionsergebnisse vor. Und es gibt eine erste Spur: Sie führt zu einem Mittelalter-Shop.
Publiziert: 14.05.2019 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:21 Uhr
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In dieser Pension in Passau (D) fand ein Zimmermädchen am Samstagmittag drei Leichen, als sie das Zimmer reinigen wollte.
Foto: AFP

Sie sind die drei Armbrust-Toten von Passau (D): Am Samstag fand ein Zimmermädchen Torsten W.* (†53) und Kerstin E.* (†33) händchenhaltend auf dem Bett, wenige Meter daneben Farina C.* (†30) in einer Blutlache auf dem Boden.

Wie es zu dem Drama kam, ist für die Ermittler weiter unklar. Klar ist nur: Keine der Leichen wies Spuren eines Kampfes auf. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft im bayerischen Passau am Dienstag.

Torsten W. und Kerstin E. starben demnach durch einen gezielten Armbrustschuss ins Herz. In ihren Körpern steckten zwar weitere Pfeile, diese wurde aber nach dem Tod abgefeuert. Die 30-Jährige traf dagegen nur ein Pfeil – direkt in den Hals. Sie war sofort tot. Hinweise auf einen Täter gibt es weiterhin nicht.

Wer sind die zwei toten Frauen?

Neben drei Armbrüsten fanden die Ermittler zwei Testamente, verfasst von dem 53-Jährigen und der 33-Jährigen. Es deute laut Staatsanwaltschaft alles darauf hin, dass Farina C. erst die beiden anderen und dann sich selbst erschossen habe. Man könne das Geschehen auch als erweiterten Suizid betrachten. Die Ermittler leiteten nun weitergehende Untersuchungen ein, ob die drei unter Einfluss von Medikamenten, Alkohol oder Drogen standen. 

Damit ist das Armbrust-Drama aber nicht aufgeklärt. Auch, weil in der Wohnung von Farina C. in Wittingen (D), 600 Kilometer von der Passauer Pension entfernt, zwei tote Frauen gefunden wurden. Hier lebte die Bäckerei-Verkaufsleiterin laut «Merkur» erst seit kurzem mit ihrer Partnerin (†35) zusammen.  Bei der zweiten tot aufgefundenen Frau handelt es sich um eine 19-Jährige, die ebenfalls aus Wittingen stammt. In welchem Verhältnis diese zu der 35-Jährigen stand, sei noch unklar, sagte ein Polizeisprecher in Gifhorn.

Sie waren Mitglieder einer Ritterturnier-Liga

Kennengelernt haben sich Torsten W., seine Freundin Kerstin E. und Farina C. wahrscheinlich durch ein gemeinsames Hobby: Alle drei waren glühende Mittelalter-Fans. Das Trio fuhr gemeinsam auf Märkte, nahm an Spielen teil, waren Mitglieder einer Ritterturnier-Liga. Das berichtet die «Bild»-Zeitung.

Für den 53-Jährige war es sogar mehr als nur ein Hobby. Er beteiligte sich an einem Mittelaltergeschäft in Hachenburg. Dort gibt es alles, was das Ritter-Herz begehrt: Messer, Schwerter, Rüstungen und auch Met, also Honigwein. 

Das war aber nicht Torsten W.s einzige Einnahmequelle. Er soll einen Tattoo-Laden und ein Tonstudio geführt haben, wie seine Nachbarn dem Portal «Mediendenk» erzählen. In dem kleinen Ort Borod lebte er gemeinsam mit Kerstin E. in einem grossen Haus samt Scheune. Hier führte das Paar ein zurückgezogenes Leben. Sie ging mit den Hunden spazieren, galt als menschenscheu. Er soll Autos und Motorräder gesammelt haben. 

Kurz vor dem Pfeiltod soll das Trio zuvor auf einem österreichischen Mittelalterfest gewesen sein. Hier kauften sie offenbar auch die drei Armbrüste. (jmh)

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