Der künftige US-Präsident Donald Trump erwägt, die Sanktionen der Vereinigten Staaten gegen Russland zu beenden. Sollte Moskau den USA bei der Bekämpfung von Terroristen und bei der Erreichung anderer für die USA wichtigen Ziele behilflich sein, könnten Strafmassnahmen eingestellt werden.
«Wenn man mit Russland gut auskommt und uns Russland wirklich hilft, warum sollte man dann Sanktionen haben, wenn jemand wirklich tolle Sachen macht?», fragte er in dem Gespräch mit dem «Wall Street Journal». Mindestens eine gewisse Zeit lang sollten die Sanktionen jedoch noch aufrechterhalten werden.
Im Interview erklärte Trump auch, er sei bereit, den russischen Präsidenten Wladimir Putin nach der Vereidigung am 20. Januar zu treffen. «Wie ich es verstehe, wollen sie ein Treffen, und das ist für mich vollkommen in Ordnung.»
Sanktionen wegen Wahlkampf-Hacks
Der scheidende Präsident Barack Obama hatte Ende Dezember wegen mutmasslicher Hackerangriffe auf die US-Präsidentenwahl Russland mit Sanktionen belegt (BLICK berichtete).
Mit Blick auf China sagte Trump, dass er nicht wie seine Vorgänger an der «Ein-China-Politik» festhalten müsse.«Alles ist Gegenstand von Verhandlungen, auch die Ein-China-Politik», sagte Trump im Interview.
Der Republikaner hat nach seiner Wahl im November wiederholt vor allem die Währungs- und Handelspolitik Chinas angegriffen. Die USA hatten im Zuge ihrer Annäherung an die Volksrepublik China 1979 ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und die Führung in Peking als alleinige Regierung Chinas anerkannt.
Trump nahm Anfang Dezember einen Anruf von Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen entgegen, in dem sie ihm zu seinem Wahlsieg gratulierte. Peking kritisierte ihn dafür scharf. Trump attackierte darufhin Chinas Währungs- und Aussenpolitik.
Der künftige US-Präsident zeigte angesichts der US-Rüstungsexporte nach Taiwan kein Verständnis für die diplomatische Zurückhaltung. «Wir können ihnen die neueste und beste militärische Ausrüstung im Wert von zwei Milliarden Dollar verkaufen, aber wir dürfen keinen Anruf annehmen», sagte er. Er hätte es als «sehr unhöflich» erachtet, das Telefon zu ignorieren.
Über die Weihnachtskarte von Chinas Premier Xi Jinping hat er sich hingegen gefreut. Es sei eine «sehr schöne Karte».
Trump tritt am 20. Januar die Nachfolge Obamas an. (SDA/nbb)