Angehörige von Schweizer Fähr-Passagier erleichtert
«Ich weiss, dass er lebt!»

Eine Familie aus dem Zürcher Oberland hat das Fähr-Unglück in der Adria überlebt. Eine Angehörige bestätigt, dass auch der Vater der Familie gerettet werden konnte. Die Verwandten von Georgios D. müssen derweil weiter um das Leben des in der Schweiz wohnhaften Griechen bangen.
Publiziert: 31.12.2014 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:38 Uhr
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Unheimlich: Bilder aus dem Innern der Unglücks-Fähre.
Foto: Keystone

In der italienischen Hafenstadt Brindisi wartet der Sohn von Georgios D. darauf, endlich Gewissheit zu erhalten. Sein Vater war Passagier auf der Fähre Norman Atlantic, die am Sonntagmorgen auf dem Weg von Griechenland nach Ancona in Italien in Brand geriet (Blick.ch berichtete).

Drei Tage nach dem Unglück weiss er noch immer nicht, ob sein Vater lebt oder nicht. «Heute kommt nochmals ein Schiff mit Geretteten an», sagt er zu Blick.ch. Die Hoffnung ist gross, dass sich auch Georgios D. darauf befindet.

Familie D. hofft auf News

Die Familie stehe mit den italienischen Behörden und den Konsulaten in Kontakt, erzählt D. «Wir haben ihnen alle Infos zu meinem Vater übergeben, um eine Identifikation zu ermöglichen», sagt er. «Wir hoffen, dass wir bald Neuigkeiten erhalten – ob er lebt oder nicht».

Die Mutter, Theodora D., die sich mit ihrem Mann auf der Fähre befand, konnte gerettet werden und wird nun in einem Spital gepflegt. «Bald soll sie in die Schweiz geflogen werden», sagt ihr Sohn. «Noch ist das aber nicht möglich, weil der Flughafen wegen der Schneefälle gesperrt ist.» 

Während Familie D. um ihren Georgios bangt, kann eine andere Schweizer Familie aufatmen. Eine schwangere Frau mit zwei Kleinkindern vermisste ihren Ehemann, der bei ihrer Rettung auf der Fähre zurückgeblieben war. Nun erzählt eine Verwandte der Familie aus dem Zürcher Oberland: «Ich weiss, dass er lebt!»

Kapitän fünf Stunden lang befragt

Noch ist die Rettungsaktion in der Adria längst nicht abgeschlossen. Zwei weitere Tage soll sie dauern, sagt der Sohn von Georgios D. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer – aktuell liegt sie bei zehn Personen – dabei weiter ansteigt. Denn noch immer ist unklar, wie viele Passagiere sich tatsächlich auf der Adria-Fähre befunden haben.

Offen ist auch, wie es zum Brand kommen konnte. Kapitän Argilio Giacomazzi wurde in der Nacht auf heute ein erstes Mal befragt – fünf Stunden lang. Gegen ihn und die italienische Reederei Visemar wird wegen fahrlässiger Tötung, Körperverletzung und Herbeiführens einer Havarie ermittelt.

Giacomazzi habe alle Phasen des Unglücks und der Rettung geschildert, wie italienische Medien berichteten. Demnach erklärte er, zunächst wie vorgesehen die Besatzung alarmiert und dann - um keine Panik auszulösen - den Alarm im ganzen Schiff ausgelöst zu haben. Passagiere hatten kritisiert, dass es keinen Alarm auf der Fähre gegeben habe.

Die albanischen Behörden genehmigten indes das Abschleppen der Fähre nach Italien. Das Wrack solle nach Italien transportiert werden, sobald das Wetter dies zulasse, sagte ein Sprecher der albanischen Staatsanwaltschaft heute. Da das Schiff in albanischen Hoheitsgewässern liege, sei dafür eine Genehmigung Tiranas notwendig. (lha)

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