Angebot kaum gefragt
Afghanen wollen trotz Geld nicht auf Einreise in Deutschland verzichten

Ein finanzielles Angebot der deutschen Regierung für einen Verzicht auf Aufnahme in Deutschland haben nur wenige der betroffenen Afghaninnen und Afghanen angenommen.
Publiziert: 10:01 Uhr
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ARCHIV - Menschen aus Afghanistan, die zuvor mit einem Flugzeug auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen gelandet sind, stehen vor dem Flughafen und verladen ihr Gepäck. Ein finanzielles Angebot der Bundesregierung für einen Verzicht auf Aufnahme in Deutschland haben nur wenige der betroffenen Afghaninnen und Afghanen angenommen. Foto: Moritz Frankenberg/dpa - ACHTUNG: Person(en) wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt
Foto: Moritz Frankenberg
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

«Bisher haben zehn Prozent der Angeschriebenen, das entspricht 62 Personen, die Bereitschaft erklärt, das Angebot anzunehmen», teilte eine Sprecherin des Innenministeriums auf Anfrage mit. Zudem bestehe Kontakt zu weiteren Angeschriebenen, die sich bislang nicht endgültig entschieden hätten.

Die Regierung des christdemokratischen Kanzlers Friedrich Merz hatte einem Teil der Menschen, die seit Monaten oder gar Jahren in Pakistan auf ihre Ausreise nach Deutschland warten, Geld angeboten, wenn sie aus dem Programm ausscheiden.

Seit dem Regierungswechsel in Berlin im Mai sind Afghanen und Afghaninnen mit Aufnahmezusage in Deutschland mit fünf Linienflügen von der pakistanischen Hauptstadt Islamabad nach Hannover gebracht worden.

Insgesamt warten noch rund 1.900 Afghaninnen und Afghanen in Pakistan auf eine Ausreise nach Deutschland.

Unter der Vorgängerregierung hatte man die Menschen mit dafür gecharterten Flugzeugen eingeflogen. Ob es demnächst auch wieder Charterflüge für sie geben wird, ist noch offen. Neben früheren Ortskräften deutscher Institutionen und ihren Angehörigen sollten über verschiedene andere Programm auch Afghanen aufgenommen werden, die Verfolgung durch die islamistischen Taliban fürchten müssen, etwa weil sie sich in der Vergangenheit als Anwälte oder Journalistinnen für Menschenrechte eingesetzt haben.

Dass trotz des Stopps der Aufnahme durch die Merz-Regierung einige der Betroffenen und ihre Angehörigen Visa erhalten, liegt daran, dass in Deutschland Klagen angestrengt wurden, um ihre Einreise durchzusetzen. Unterstützt werden die Betroffenen dabei teils von der Organisation «Kabul Luftbrücke».

Zeitdruck besteht aktuell, weil die pakistanischen Behörden angekündigt haben, die Wartenden nach Ablauf dieses Jahres nach Afghanistan abzuschieben, sollten sie bis dahin nicht nach Deutschland ausgereist sein. In einigen Fällen ist dies bereits geschehen.

Im Koalitionsvertrag der regierenden Christ- und Sozialdemokraten heisst es: «Wir werden freiwillige Bundesaufnahmeprogramme soweit wie möglich beenden (zum Beispiel Afghanistan) und keine neuen Programme auflegen.»

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