Angeblich neue Mutation in den USA
Corona-Expertin aus dem Weissem Haus sorgt für Falschmeldung

Die Corona-Zahlen in den USA explodieren weiterhin. Die Ärztin Deborah Birx, Mitglied der Corona-Taskforce des Weissen Hauses, hatte dafür eine einfache Erklärung: eine mutierte US-Version des Virus, die sich schneller übertrage. Eine Fehleinschätzung!
Publiziert: 09.01.2021 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2021 um 15:26 Uhr
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Sorgte für eine Falschmeldung in den USA: Die Ärztin Deborah Birx.
Foto: AFP

Im Trubel um den Sturm auf das Kapitol und die Twitter-Sperre für Trump könnte man fast meinen, dass Corona in den USA kein Thema mehr ist. Doch die Situation ist alles andere als entspannt. Innert 24 Stunden wurden 283'204 Corona-Infektionen gemeldet, der zweithöchste Wert seit Beginn der Pandemie.

Insgesamt haben sich in den USA mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 21,87 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 368'900 Menschen mit Corona. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Als Erklärung für die rasche Verbreitung in den USA kam der Ärztin Deborah Birx eine Idee. Ihre These: Das Virus müsse mutiert sein. Ähnlich wie dies bereits in Grossbritannien und Südafrika geschehen ist. Eine aggressive US-Version würde nun im Land grassieren. Birx ist nicht irgendeine Ärztin, sondern Mitglied der Coronavirus-Taskforce des Weissen Hauses.

Reine Spekulation ohne Beweise

Die Möglichkeit einer US-Corona-Version landete so auch im Bericht, der wöchentlich an die Gouverneure der Bundesstaaten geschickt wird, wie die «New York Times» berichtet. Die Nachricht über eine neue Corona-Variante verbreitete sich in den USA wie ein Lauffeuer – und machte Angst. Dabei gab es zu dieser Zeit keinen Beweis. Andere Taskforce-Mitglieder hatten Bedenken und davor gewarnt, die mögliche US-Variante im wöchentlichen Bericht zu erwähnen.

Und in der Tat: Die These wurde widerlegt. Die Gesundheitsbehörde teilte mit, dass Forscher die Lage ständig im Blick hätten und keine besonders aggressive Version festgestellt werden konnte. Zwar sei eine Variante im Umlauf, die wie in Grossbritannien für einen Anstieg der Ansteckungen führte. Doch die Zahl der Infektionen sei sehr gering. Für explodierende Zahlen könne man die bekannten Varianten nicht verantwortlich machen. (jmh/SDA)

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