Amokfahrt gegen Ausländer in Bottrop (D)
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Videos der Irrfahrt:Amokfahrt gegen Ausländer in Bottrop (D)

Andreas N. wollte Ausländer töten
Video zeigt Amokfahrt in Deutschland

In Deutschland hat der 50-jährige Andreas N.* an mehreren Orten versucht, Menschen zu überfahren. Acht Personen wurden verletzt. Sein jüngstes Opfer ist ein vierjähriger Bub. N. wollte gezielt Ausländer töten. Ein Video zeigt seine Amokfahrt.
Publiziert: 02.01.2019 um 10:32 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2019 um 15:39 Uhr
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Ein Video zeigt, wie der Amokfahrer in die Menschenmenge rast.
Foto: Screenshot Bild.de

In Bottrop im deutschen Ruhrgebiet hat ein Mann in der Silvesternacht versucht, mehrere Menschen zu überfahren. Andreas N.* (50) aus Essen raste an mehreren Stellen auf Feiernde zu.

Ein Video zeigt Teile der Amokfahrt. Kassim Jaafar (57) filmte seine Bekannte, wie sie kurz nach Mitternacht einen Böller zündete. Just in diesem Moment raste der 50-Jährige in seinem Auto auf die zu.

Ein Mann lag bereits auf der Haube, als Jaafars Bekannte wegspringen konnte. «Der Mercedes-Fahrer ist gezielt auf Menschen mit ausländischem Aussehen gefahren. Es waren fast ausschliesslich Syrer. Er fuhr zunächst vorwärts und dann setzte er im Rückwärtsgang noch mal nach. Eine andere Passantin hat die Polizei gerufen. Ich habe das Kennzeichen notiert und eine Aussage bei der Polizei gemacht», sagt der Mann zur Zeitung.

Auf dem Berliner Platz verletzte er acht Personen. Eine Frau (46) aus Syrien sogar lebensgefährlich. Aktuell bestehe nach einer erfolgreichen Notoperation aber keine Lebensgefahr mehr, teilten die Ermittler am Mittwoch mit. Der 48-jährige Ehemann der Frau und die beiden 16 und 27 Jahre alten Töchter wurden beim Angriff ebenfalls verletzt. Auch ein vierjähriger Bub, seine 29-jährige Mutter aus Afghanistan sowie ein zehnjähriges Mädchen aus Syrien sind noch in ärztlicher Behandlung.

Amokfahrt wie Terroranschlag behandelt

Nach der Attacke auf dem Berliner Platz flüchtete er nach Süden in Richtung seiner Heimatstadt Essen. Dort habe er noch einmal versucht, gezielt in eine Menschengruppe zu fahren, die an einer Bushaltestelle stand. Passiert ist dabei wie durch ein Wunder nichts. 300 Meter weiter erfasste N. einen 34-jährigen Essener mit türkischen Wurzeln und verletzte ihn am Fuss.

Ein Richter hat unterdessen Haftbefehl wegen mehrfachen Mordversuchs erlassen. Der tatverdächtige 50-jährige Deutsche sitzt in Untersuchungshaft.

«Die Ermittlungsbehörden gehen derzeit von einem gezielten Anschlag aus», teilen Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mit. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (66) teilte mit: «Der Fahrer hatte die klare Absicht, Ausländer zu töten.» Man nehme den Fall sehr ernst. Wie die «Bild» berichtet, habe sich N. bei seiner Festnahme fremdenfeindlich geäussert und gesagt, er habe «aufgeräumt». Die Amokfahrt wird nun wie ein terroristischer Anschlag behandelt. Der Täter sei vergleichbar mit radikalisierten Islamisten, die auf eigene Faust angreifen.

Die Ermittler haben nach eigenen Angaben «erste Informationen über eine psychische Erkrankung des Fahrers». N. soll ausserdem längere Zeit arbeitslos sein und von Hartz IV leben, wie «Spiegel Online» berichtet. (man/SDA)

* Name geändert

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