Amsterdam verbietet geführte Touren durchs Sex-Quartier
Rote Karte für Rotlicht-Gaffer

Sie zählen wohl zu den beliebtesten Tourismus-Rundgängen der Welt. Doch nun will Amsterdam Angebote wie die «Rotlicht-Tour mit Domina Lola» unterbinden.
Publiziert: 21.03.2019 um 17:25 Uhr
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Eine Sexarbeiterin im Amsterdam wartet im Schaufenster auf Kunden.
Foto: Getty

Die Prostituierten von Amsterdam bekommen die für ihr stilles Gewerbe benötigte Ruhe wieder zurück. Die Stadtregierung hat beschlossen, ab kommendem Jahr geführte Sightseeing-Touren durch den Rotlicht-Distrikt zu verbieten.

Stadtrat Udo Kock (49) sagte in niederländischen Medien: «Wir halten es heutzutage für inakzeptabel, dass Touristen Sexarbeiterinnen anstarren.» Die Prostituierten atmen auf. Vier Fünftel von ihnen hatten bei einer Umfrage angegeben, dass die Touren das Geschäft zu Erschlaffen bringen.

Gedränge in der Innenstadt

Ob auf der «Tour mit alten Huren», der «Rotlicht-Tour mit Domina Lola» oder einem einfachen Bar-Rundgang: Wöchentlich erkunden bis zu 1000 geführte Gruppen die Innenstadt von Amsterdam. Ein besonders grosses Gedränge herrscht jeweils auf dem Oudekerksplein, dem Platz mitten im Rotlicht-Quartier, auf dem innerhalb einer Stunde schon 48 Gruppen gezählt wurden.

Ab 2020 sind Führungen nur noch ausserhalb des Rotlicht-Viertels zugelassen. Aber auch hier gibt es Einschränkungen: Die Tour darf nicht gratis sein, der Tourguide muss eine Bewilligung haben, und die maximale Gruppengrösse wird von bisher 20 auf 15 Teilnehmer reduziert.

Die 860'000 Einwohner zählende Stadt Amsterdam übt immer noch grosse Anziehungskraft auf Touristen aus. 2018 reisten 19 Millionen Besucher dahin, 2025 werden es laut Schätzungen 29 Millionen sein. (gf)

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