Amokschütze war Uber-Fahrer
Zwischen den Morden transportierte er Passagiere

Jason Dalton hat am Wochenende in einer Kleinstadt in Michigan sechs Menschen erschossen. Im Laufe des mehrstündigen Dramas war er für die Taxifirma Uber im Einsatz.
Publiziert: 22.02.2016 um 10:24 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:43 Uhr
Bewaffneter schiesst wahllos auf Menschen
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Mindestens sieben Tote:Bewaffneter schiesst wahllos auf Menschen

Er tötete während der Arbeit: Der Amokschütze, der im US-Bundesstaat Michigan wahllos sechs Menschen erschossen hat, war ein Uber-Fahrer. Das bestätigte ein Sprecher des Taxidienstes gestern Sonntag.

Gemäss Medienberichten soll Jason Dalton (45) zwischen den Bluttaten mehrere Fahrgäste transportiert haben. Einer der Kunden sagte einem TV-Reporter: «Meine Familie und ich waren zu Besuch in der Stadt, und weil wir im Radio von den Schüssen und Toten gehört hatten, haben wir sicherheitshalber ein Uber-Taxi geordert.»

Dass der Fahrer der Killer war, konnte er nicht ahnen. «Ich habe ihn im Scherz gefragt, ob er es ist. Aber er hat verneint und nur gesagt, dass er ziemlich müde sei.»

5 Sterne auf Uber

Matt Mellen, ein anderer Fahrgast Daltons, berichtete dem Sender WWMT, er habe das Auto des 45-Jährigen zwei Stunden vor dem ersten tödlichen Zwischenfall nur mit Mühe verlassen können. Dalton sei halsbrecherisch gefahren und habe nicht anhalten wollen.

«Er überfuhr in hohem Tempo Mittellinien und Wiesen. Erst als das Auto zum Stillstand kam, konnte ich herausspringen und wegrennen.»

Nach der Fahrt habe er sofort die Polizei informiert. Seine Verlobte habe zudem ein Foto des Fahrers auf Facebook gepostet, um andere Menschen zu warnen, berichtet Mellen.

Nachbarn beschreiben Jason Dalton, der im Hauptberuf Schadenssachverständiger bei einer Versicherung war, als «netten Kerl». Und auch in seinem Uber-Profil kam er bis zum Wochenende auf sehr gute 5 Sterne. Laut dem Taxidienst wurde der Mann von der Firma überprüft, dabei habe es keine Hinweise auf eine kriminelle Vergangenheit gegeben.

14-Jährige in Lebensgefahr

Inzwischen hat die Polizei den genauen Ablauf des Amoklaufs rekonstruiert. Demnach hat der Täter in der 76'000-Einwohner-Stadt Kalamazoo rund 190 Kilometer westlich von Detroit an drei verschiedenen Orten auf Passanten geschossen. Erst streckte er eine Frau vor einem Wohnblock nieder und verletzte sie dabei schwer. Danach erschoss er auf dem Parkplatz eines Autogeschäfts Richard Smith (53) und dessen Sohn Tyler (18), die gerade in ihr Auto einsteigen wollten.

Eine gute halbe Minute später und vier Meilen entfernt tötete er vier Frauen vor einem Schnellrestaurant: Mary Lou Nye (63), Mary Jo Nye, (60) und ihre Freundinnen Dorothy Brown (74) und Barbara Hawthorne (68) hatten dort einen Kaffee getrunken. Ein 14-jähriges Mädchen wurde lebensgefährlich verletzt.

20 Minuten danach wurde Dalton überwältigt und festgenommen. Über das Motiv schweigt er sich aus. Fest steht aber, dass er insgesamt mehr als 30 Kugeln abgefeuert hat. Heute Montag soll er wegen Mordes angeklagt werden. (SDA/vsc/sin)

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