Amerikaner bangen um drei Landsleute
«Pflegt» der irre Kim noch andere US-Geiseln tot?

Noch immer befinden sich drei Amerikaner in den Klauen des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un. Nach dem Tod von Otto Warmbier machen sich die Amerikaner grosse Sorgen.
Publiziert: 20.06.2017 um 14:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:45 Uhr
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Zehn Jahre harte Arbeit: Kim Dong Chul im Gericht.
Foto: KCNA
Guido Felder

Der 22-jährige Amerikaner Otto Warmbier hat die Gefangenschaft in Nordkorea nicht überlebt. Der Student ist am Montag gestorben, nur wenige Tage nachdem er von Nordkorea in seine Heimat zurückgebracht worden war.

Warmbier lag über 15 Monate im Koma, angeblich weil ihm die Nordkoreaner nach einer Fleischvergiftung eine Schlaftablette verabreicht hatten. Für den republikanischen US-Senator John McCain (80) steht fest: «Otto Warmbier wurde von Kim Jong Uns Regime ermordet.»

Otto Warmbier bei seinem «Vergehen»: Eine Kamera hält fest, wie er ein Propaganda-Plakat abhängt.

Nun bangen die Amerikaner um drei weitere Landsleute, die Diktator Kim Jong Un (33) gefangen hält. Niemand weiss, wie es ihnen geht. Werden sie gefoltert? Oder werden auch sie, wie Otto Warmbier, mit unbekannten Medikamenten «behandelt»?

Das sind die drei Gefangenen

Habe die Führung des Landes untergraben: Tony Kim.
  • Tony Kim, auch Kim Sang Duk genannt, wurde am 23. April am Flughafen von Pjöngjang festgenommen, als er das Land verlassen wollte. Der 58-Jährige soll angeblich feindliche Straftaten begangen haben, um das Land zu untergraben. Tony Kim hatte einen Monat lang an der Universität von Pjöngjang Buchhaltung unterrichtet. Uni-Rektor Chan-Mo Park sagte zu Reuters: «Er hatte noch andere Projekte ausserhalb der Uni, so half er auch Waisenkindern.» Der Professor lebte mit seiner Frau in Nordkorea.

     
  • Kim Hak Song, auch Jin Xue Song genannt, wurde am 6. Mai verhaftet. Möglicherweise steht seine Festnahme in Zusammenhang mit der Verhaftung von Tony Kim – auch Kim Hak Song dozierte an der Uni von Pjöngjang. Sein Gebiet war die Landwirtschaft. Verhaftet wurde er auf einem Bauernhof, auf dem geforscht wurde. Hak Song war in den 1990er-Jahren von China in die USA ausgewandert. Zuletzt lebte er in Nordkorea.
     
  • Kim Dong Chul, ein 63-jähriger Geschäftsmann, war 2015 verhaftet und 2016 zu zehn Jahren harter Arbeit verurteilt worden. Ihm werden Spionage und andere Vergehen vorgeworfen. Der Amerikaner, der in der nordkoreanischen Stadt Rason eine Hotel-Service-Firma betrieb, war erwischt worden, als er von einem ehemaligen nordkoreanischen Soldaten geheime Daten entgegennahm.

Verhöre bis zum Umfallen

«Not forgotten»: Kenneth Bae schildert seine Gefangenschaft in einem Buch.
Foto: Getty Images

Nordkoreas Gefängnisse sind brutal. Die Zellen sind klein, teilweise werden sie total abgedunkelt. Auch die Verhöre sind unbarmherzig. Der südkoreanische Priester Kenneth Bae (48) schrieb über seine Zeit in Kims Kerker ein Buch «Not forgotten». Darin beschreibt er, wie Kims Schergen ihn zum Geständnis des Missionierens zwangen. «Sie verhörten mich von 8 Uhr bis 22 oder 23 Uhr – vier Wochen lang jeden Tag. Es war sehr intensiv.»

Kommt es nun zum Krieg?

Nach dem Tod von Otto Warmbier, der wegen Abhängens eines Propaganda-Plakats zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden war, droht der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea definitiv zu eskalieren. Der republikanische Senator Marco Rubio (46) fordert per Twitter Vergeltung: «Nordkorea muss für diese Brutalität zur Verantwortung gezogen werden.» Der konservative Sender «Fox News» verlangt ebenfalls: «Es muss klare Konsequenzen für diesen barbarischen Akt geben.»

US-Präsident Donald Trump (71) äusserte sich noch nicht konkret, sagte aber vielsagend: «Es sind viele schlechte Dinge passiert. Es ist ein brutales Regime. Wir sind in der Lage, damit umzugehen.» 

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