Darum gehts
- USA beendet Pflicht, Schuhe bei Flughafen-Sicherheitskontrollen auszuziehen
- Heimatschutzministerin Noem sieht Beginn eines gastfreundlicheren Reiseerlebnisses in Amerika
- Flüssigkeitsverbot von maximal 100 ml pro Behälter bleibt bestehen
Die USA haben viel Kritik für striktere Einreisekontrollen einstecken müssen. Gewöhnliche Touristen wurden wegen Bagatellen oder Missverständnissen in Abschiebehaft gesteckt und ausgeschafft. Jetzt scheint die US-Regierung um gewisse Schadenbegrenzung bemüht, um auch wieder mehr ausländische Reisende anzulocken.
Heimatschutzministerin Kristi Noem (53) hat am Dienstag das Ende der Pflicht verkündet, die Schuhe bei der Sicherheitskontrolle in Flughäfen ausziehen zu müssen. Die Vorschrift galt seit 2006, viele Länder hatten sie übernommen.
Es könne noch immer Stichkontrollen geben, so Noem, doch «heute haben wir eine neue Schuhregel eingeführt. Passagiere müssen nicht länger ihre Schuhe ausziehen, wenn sie durch Sicherheitsanlagen gehen.»
«Gastfreundlicheres» Amerika
Das Weisse Haus postete zur Neuregelung einen Witz auf X: «Füsse bedeckt. Luftqualität wiederhergestellt.»
Sie sei sich bewusst, sagte Noem vor Journalisten am Ronald Reagan National Airport in Washington, die Vorschrift habe viele Leute verärgert. Das Ende der Regel sei «ein Teil von Präsident Donald Trumps (79) Wahlversprechen, das Leben aller Amerikaner besser zu machen», so die Ministerin. Und das betreffe auch Flugreisende.
«Wir gehen davon aus, dass auch Reisende, die in dieses Land kommen, sehr begeistert sein werden, dass sie ihre Schuhe nicht mehr ausziehen müssen.» Mehr noch: Noem sieht «das goldene Zeitalter von Amerika angebrochen». Das Reiseerlebnis in den USA werde «gastfreundlicher».
Flüssigkeits-Vorschrift
Die Schuhe-Aus-Vorschrift war nach dem vereitelten Anschlagsversuch des sogenannten «Schuhbombers» Richard Reid (51) eingeführt worden. Der Al-Kaida-Terrorist hatte 2001 versucht, Sprengstoff in seinen Schuhen auf einem Flug von Paris nach Miami zu zünden – scheiterte aber an aufmerksamen Mitreisenden und sitzt heute eine lebenslange Haftstrafe in Colorado ab.
Bestehen bleibt das ebenfalls 2006 zuerst von der EU und dann von den USA und weltweit übernommene Verbot zu Flüssigkeiten an Bord. Flugpassagiere dürfen seither lediglich Flüssigkeiten, Gele und Aerosole in Behältern von maximal 100 Millilitern pro Stück mitführen. Diese wiederum müssen in einen durchsichtigen Plastikbeutel mit einem Fassungsvermögen von einem Liter passen.
Ein vereitelter Terrorplan hatte zum Verbot geführt. Terroristen planten, flüssigen Sprengstoff in Getränkeflaschen an Bord von mehreren Passagiermaschinen zu bringen und diese in die Luft zu sprengen. Der Anschlag wurde am 10. August 2006 von Scotland Yard nach monatelangen Ermittlungen vereitelt.
Durch neue Scanner sollten Passagiere grössere Flaschen mit Flüssigkeit mit ins Handgepäck nehmen dürfen. Aber es gibt Zweifel an der Zuverlässigkeit der neuen Technologie. Die Vorschrift bleibt weltweit bestehen, was bei Sicherheitskontrollen immer wieder zu unrühmlichen Szenen führt, wenn Passagiere sich von teils teuren Parfüms oder Spirituosen zu trennen haben.